Re: Jack Rose (Pelt)

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wowee-zowee

Registriert seit: 19.12.2003

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Erst mal ein Dankeschön an Dich, atom, dass ich diesen Hörgenuss von Jack Roses „Two Originals of…(Red Horse, White Mule & Opium Musick)“ kommen durfte. Wäre alleine niemals auf diesen Künstler gekommen und dabei bin ich schon lange auf der Suche nach einem Album, was ansatzweise einen Rahmen fasst, wie es Jim O’Rourke auf „Bad Timig“ tut.

Vielleicht komme ich am Besten zuerst einmal zu meinen Problemen mit „Two Originals of…“: Ich kann es einfach nicht als vollständiges, durchgängiges Album anerkennen, zumindest bin ich noch nicht soweit. Hier geht kein Song in den anderen über (ausgenommen vielleicht „White Mule“ zu „White Mule II“), was vielleicht auch nicht gewollt ist und nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen soll. „Red Horse“ als Einstieg ist so einnehmend, durch Länge und steigernde Schnelligkeit, dass ich mich schwer tue, den darauffolgenden Song „Dark was the Night, Cold was the Ground“ wirklich zu fassen zu bekommen. Der zweite Song wirkt nur wie eine Skizze, ein Wort, während „Red Horse“ der ausformulierte Satz, in allen Höhen und Tiefen (des emotionsreinen Gitarrenspiels; die Gitarre ist so einnehmend, dass mir selbst das Sitarspiel vom „Yaman Blues“ nicht weiter auffällt und eine ganz kleine Rolle in dieser Komposition einnimmt), ist – ein fulminanter Einstieg.

Ich will nicht sagen, dass der zweite Song an Qualitätseinbuße ist und auch nicht, dass ich diesen Übergang brauche, der mir hier fehlt, nur dass ich nach dem Hören von „Red Horse“, „Mountaintop Lamento“ und „Black Pearls“ erst mal abschalte und diese absolut wundervollen Songs für sich alleine stehen lasse. Alle drei genannten könnten ruhig noch 30 Minuten länger sein.

Die Faszination von diesem Album ist der Minimalismus, das Verlorengehen in diesem Gitarrenspiel, von Künstler und von mir als Hörer. Die Übergänge von anscheinend improvisierten Phasen, in denen einzelne Töne im Vordergrund stehen, zu schnellen, monotonen Ausbrüchen sind mir am liebsten (+ das daraus folgende Abklingen) – vor allem auf „Mountaintop Lamento“. Und ja, auch wenn es vielleicht die Musik in den Hintergrund stellt und blöd klingt, mir ist so was wichtig: Das Schnaufen von Rose in „Black Pearls“ macht alles noch lebendiger, lebensechter. Das sind die „Lyrics“ die ich hören will, bei einem Instrumentalalbum.

Scott Tuma (beide Alben) ist ja gar nicht soweit entfernt von diesem Album, obwohl Rose sicherlich der bessere Gitarrist ist und die Aufnahme nicht so sphärisch ausfällt. In Sachen Spiritualität steht „Two Originals of…“ dem aber in nichts nach.

Ich könnte sicherlich noch viel mehr dazu sagen, besonders zu den skizzenhaften Songs, wie „Linden Ave Stomp“, aber im Moment fällt mir nicht mehr ein. „Red Horse“, „Mountaintop Lamento“ und „Black Pearls“ sind ganz große Entdeckungen.

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