Re: M.Ward

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gastrisches_greinen

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Ich hatte gesehen, daß du dich ordentlich eingedeckt hattest. Schön, daß dir die beiden Alben gefallen. Post-War wird dann bestimmt auch was für dich sein.
Da ich oben die neue Session Matts bei KCRW’s schöner Sendung „Morning becomes eclectic“ gepostet habe, sollen die beiden anderen Sessions, die er dort gegeben hat, nicht fehlen.
Session zu Transfiguration Of Vincent
Session zu Transistor Radio

Intensiver Höhepunkt ist für mich die Vincent-Session, nicht nur weil mir das Album am meisten bedeutet. Ward ist allein im Studio, nur mit Gitarre und zweimal am Piano („Carolina“ in einer schwebenden, meditativen Version und in dieser gebrochenen Ruhe ungemein bewegend und dann das großartige Daniel Johnston-Cover „Story Of An Artist“, das die Session beschließt und den Song mit all seiner widerständigen Trauer perfekt umgesetzt). Trotz dem, daß Matt recht verschüchtert und verhuscht wirkt in dem Interview, das Nic Harcourt mit ihm führt, und fast wie um das zu unterstreichen, noch seine Brille kurz vorher entzweibricht, hat er dann beim Spielen doch eine ungemeine Präsenz und scheint ganz in den Songs aufgehoben. Wenn man sich nach dieser Session nicht in Matts Stimme und seine Musik verliebt hat… Allein schon „Let’s Dance“ ist alle Liebe wert. Es ist bemerkenswert, wie Matt den Song hier völlig ins Intime gekehrt hat und etwas völlig eigenständiges aus dem Bowie-Song macht. Ich habe in einer amazon-Rezension Matts Interpretation einmal wie folgt beschrieben: Es ist kein ekstatischer Tanz, der da besungen wird, sondern ein ganz auf die Zweisamkeit reduzierter, ein völlig in sich gekehrter, der langsam und ernsthaft seine Runden dreht abseits der Menge. „Put on your red shoes and dance the blues“, heißt es da und es klingt wie eine Bannformel gegen die Resignation. In dieser Version wird das fast noch greifbarer.
Was diese Session ausmacht, ist die völlige Reduktion auf das Herz der Songs und jeder einzelne von ihnen beginnt zu glitzern und zu funkeln. Es ist ein seltener, fast magischer musikalischer Moment. Unbedingt das Anhören wert!