Re: Nirvana, "Nevermind"

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misterix

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Beiträge: 511

Mikko
@misterix

Ich gehöre da wohl in keine deiner „Nirvana – Nevermind“ Fan Kategorien. Mich hat die Band zunächst mal live überzeugt. Was da an Kraft, Energie und Ausstrahlung rüber kam, war schon erstaunlich. Auf Platte war mir das bei „Bleach“ noch etwas zu ungehobelt und zu sehr wildes Geschrubbe. Aber auf „Nevermind“ passte dann alles zusammen.
Ich war damals weder typischer „Indie“ noch „Mainstream“ Hörer. Aufgrund meiner Tätigkeit als Plattenhändler, Hobby Journalist und „Indie“ Produzent habe ich aber sehr viel sehr unterschiedliche Musik gehört. Welche Musik mir über die Jahre und Jahrzehnte am liebsten war und ist, kann man meinen Äußerungen in diesem Forum entnehmen. Nicht zuletzt meinem 7″ Faves Thread etwa.
Du musst ja „Nevermind“ nicht mögen. Aber versuche nicht mir zu erklären, dass und warum diese Platte scheisse ist. Alles klar?

Was, „Alles klar“?
O.k., dann mach Dich mal mit meiner Version von „Alles klar“ vertraut:
Schön, recht und gut, wenn Du Dich in den ganzen Jahren so enthusiastisch und aktiv um Musik gekümmert hast, solche Leute brauchts in dem Business (nicht ironisch gemeint…). Nun, ich bin kein Plattenhändler und kein „Indie“-Produzent, habe aber durchaus meinen Geschmack, kenne einiges der Rock-/Pophistorie, bin urteilsfähig, habe eine eigene Meinung und bin sogar alt genug dafür. Aber leider anscheinend „nur“ Konsument – quasi Musikrezipient der offensichtlichen „dritten Garde“ – oder allem darunter liegenden… Nun will ich Dich keinesfalls in Deiner „Berufsehre“ kränken, aber haben Journalisten oder Plattenhändler oder sonst irgendwelche Eingeweihte immer recht? Ist deren Urteilsvermögen etwa bar jeglicher Kritik zu akzeptieren? Für wen machen Leute wie Du ihre Arbeit? Richtig! Für uns Musik hörendes Fussvolk. Wir dürfen uns die Regale mit Platten vollstopfen, brav Musikzeitschriften kaufen – und alles mit vor Staunen offen stehendem Mund und glänzenden Äuglein für bare Münze nehmen, oder was? Vielleicht habe ich ja eine Platte aus Deiner Indieproduktion bei mir im Regal stehen. Vielleicht gefällt sie mir, vielleicht finde ich sie nicht so dolle. Was dann? Ich war mal recht gut befreundet mit einem Indielabel-„Boss“. Der legte angeblich immer sehr viel Wert auf die Meinung seiner Klientel. Naja, nur solange bis er meine Meinung über nur eine einzige unterirdische Produktion vernahm… O.k., man steckt Geld und sein Herzblut in seine Tätigkeit, vor allem seine Zeit. Verstehe ich alles. Aber deswegen muß man auch die Meinung der blossen Hörer-/Käuferschicht akzeptieren, die ihr Geld dafür ausgeben. Manchmal haben sogar die was zu sagen.
Und zum Abschluß, da wir schon auf dem „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“-Niveau angelangt sind: In Punkto „Hobby-Journalist“ darf ich Dich als Kollegen bezeichnen, wenn auch nur „ex-„. Habe das auch mal ein paar Jährchen gemacht – und nicht nur mal gerade für das Stadtteilblättchen oder irgendeine Schülerzeitung… Ich habe schon vor Jahren damit aufgehört, weil mir persönlich Musik zu hören mehr bringt, als darüber zu schreiben. Getreu dem alten Spruch „Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen“ (Bowie sagte das mal, glaube ich…). O.k., jetzt kann mich jeder berechtigt fragen, warum ich hier in dieses Forum ab und zu etwas absondere? O.k., hier die Antwort: Manches kann man eben nicht unkommentiert lassen. Geht uns aber wohl allen hier so…
O.k., nichts für ungut – und beende wie folgt: Alles klar?

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Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen.[/FONT]