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meine idee von kirk ist ja immer die eines kontrollfreaks, das ist küchenpsychologisch ganz unwiderständig aus blindsein und schwarzsein ableitbar, aus dem „jeder geht davon aus: ich kann nichts“ zu einem „ich kann einfach alles“, auch als revolte. ich glaube nicht, dass er sich in irgendeine musikalische tradition gestellt hat, sondern dass er gar nicht anders konnte, als einfach alle saxofonstile zu lernen, bis er sie konnte, alle personalstile einzuverleiben, um an keinem punkt als defizitär, als nicht-person zu wirken. kirk spielt nie „etwas“, sondern es war immer KIRK, der da spielte – darum ging es. keine overdubbs, keine limits. das nervt, wenn er aus den ganzen zitaten nicht mehr raus kommt („a love supreme“ kann ich auch), es hat generell etwas enttäuschendes (wenn man so hören will), weil es nie wirklich „frei“ ist, aber es ist großartig, wenn man maßstäbe von energie, spiel (im sinne von zusammensetzen und auseinandernehmen) und pop anlegt, der bei ihm substanziell ist: in allem, was er spielt, ist immer eine distanz zum material da. und das wäre dann auch die größte entfernung zu jemandem wie coltrane.
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