Re: Rahsaan Roland Kirk

#2004345  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
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katharsisIch habe mich mit Kirk noch nie besonders beschäftigt, kann aber nicht sagen, dass er seine Musik irgendwie besonders zur Schau stellt und dabei entweder keine Jazz-Roots hatte oder diese in irgendeinem Maße verleugnete. Auch hier traf der Reiz des Neuen offenbar auf ein paar taube Ohren, die das nicht auf sich sitzen lassen konnten, sondern dann gleich dagegen wettern mussten. Meine Güte.

Ja, „meine Güte“ (bzw. „constipated christ!“) dachte ich auch, als ich diesen Absatz endlich verstanden hatte! Zuerst wollte ich loswettern, was Du denn da behauptest (Kirk hätte keine Roots)… ;-)

katharsisIrrsinnig finde ich die Entstehungsgeschichte seiner Musik. Offenbar hatte er einen Traum, in dem er vom simultanen Spiel auf drei Instrumenten gleichzeitig träumte, was ihn am nächsten Tag zum Besuch eines Musikalienhandels veranlasste. Aus Geldmangel hat er dann offenbar ein Stritch sowie ein Manzello mitgenommen. Absolut spannend ist dann auch seine Technik, bei der er drei Instrumente dann tatsächlich gleichzeitig spielen konnte. Besonders hervorzuheben ist dann noch, dass er diese Instrumente nach einem Schlaganfall tatsächlich mit nur einer Hand spielen konnte.

Die betreffenden Aufnahmen (ich glaub das ist nur das dritte Warner-Album, sein letztes überhaupt) gehören dann aber doch zu den allerschwächsten, finde ich.

Und was die Erweckungsgeschichte betrifft – da wäre ich sehr vorstichtig mit dran glauben!

katharsis(umgekehrt kenne ich die Byard-Aufnahmen mit Kirk nicht)

„The Jaki Byard Experience“ kommt leider bei weitem nicht an „Rip, Rig and Panic“ heran, aber gut zu hören ist sie natürlich schon!

katharsisDie nächste großartige Band ist dann auf „Domino“ zu finden. Hancock und Haynes passen wiederum perfekt. Die Musik lebt sehr von der dichten Atmosphäre durch die Drums und Hancock’s Stil mutet leichter an, als der von Byard, aber die Musik ist trotzdem kompliziert und irgendwie sog-artig. Hier setzt Kirk etwas mehr auf Effekte, dafür findet man hier großartige Momente auf dem Tenor. Irgendwie hätte das Kirk’s Blue Note sein können.
Auf der CD-Reissue gibt es wohl Liveaufnahmen u.a. mit Andrew Hill.

Nein. #1-6 sind mit Andrew Hill (p), Vernon Martin (b) und Henry Duncan (d) , Ter-Mar Studio, Chicago – September 6, 1962. #7-10 sind mit Wynton Kelly (p), Marin (b) und Roy Haynes (d), Nola Recording Studio, NYC – poss. April 18, 1962.
Die Bonustracks auf der CD (#11-25, #11-12 poss. April 17, #13-25 April 17, 1962) sind dann mit Herbie Hancock an Stelle von Kelly. Dabei handelt es sich um die Stücke: „Where Monk and Mingus Live / Let’s Call This“, „Domino“ (alt. version), „I Didn’t Know What Time It Was“ (3 takes), „Someone to Watch Over Me“ (breakdown + 1 take), „Termini’s Corner“ (2 takes, breakdown, sowie breakdown take and intercuts), „When The Sun Comes Out“ (3 takes) und „Time Races with Emit“ (fälschlichderweise als „Ad Lib“ veröffentlicht). Ein paar Stücke davon sind auf Compilations veröffentlicht worden, nur die Intercuts von „Termini’s Corner“ der grössere Teil ist jedoch auf der Verve Master Edition CD von 2000 zum ersten Mal erschienen.

So jedenfalls steht’s in der CD von 2000 – und meines Wissens ist das auch korrekt. Ich hatte jedenfalls nie Anlass, das zu hinterfagen.

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