Re: Lars von Trier

#2000109  | PERMALINK

napoleon-dynamite
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@Choco/Chaser
Ermüdend, zunehmend unausgegoren und dann letzlich doch zu banal. Kommt darauf an auf welcher Ebene man den Film betrachtet. Als sarkastisch-resignative Durchleuchtung von Triers eigenen Therapiekämpfen durchaus von verstörender Wucht (in Cannes beantwortete er die Frage, warum er bei „Antichrist“ nicht wieder selber die Kameraarbeit übernommen habe grinsend damit, seine Hand habe depressionsbedingt dermassen gezittert, dass er wieder notgedrungen einen Dogmafilm hätte drehen müssen. Diese Haltung spiegelt sich auch relativ genau im Tonfall des Filmes wieder, finde ich). Als formale Leistungsschau schön anzusehen, gerade im letzten Drittel wirkt der Wald wie eine kleine Theaterbühne mit aufgehäufter Erde. Als Beziehungsdrama oder überhaupt näher am Drehbuch angeschaut für mich dann allerdings zu diffus („Die Natur ist die Kirche Sa…blablabla), hysterisch und naiv, ohne dass sich der Film im Geringsten den Anschein geben würde dies sei in irgendeiner Form so beabsichtigt. Die zunehmende Betäubung durch die sich steigernden Torture Porn Sequenzen lullte mich dann irgendwann letztgültig ein. Was soll’s, „Dogville“ und „Europa“ erschlossen sich mir auch erst bei wiederholtem Sehen, vielleicht klackern noch ein paar Steinchen ineinander, wenn ich mir den ganzen Budenzauber in ein paar Wochen nochmals anschaue.

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A Kiss in the Dreamhouse