Re: does humour … (a little bit weird)

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atahualpa

Registriert seit: 08.07.2002

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Hm, so ganz anders als ich hast du das Thema umgesetzt. Bei mir lagen wesentlich mehr Humor und Sprache im Vordergrund, auch natürlich Musik, aber du hast ja beinahe ausschließlich Wert auf Obskuritäten und Rares gelegt Und wohl auch vieles dir Wichtiges drauf getan. Bei mir befinden sich sogar Songs drauf, die ich irgendwie „bescheuert“ finde, aber halt irgendwie witzig.
Das Tape hat mir trotzdem meistens gefallen und das Hören der Kassette war schon durchaus mit Spaß verbunden und witzig fand ich die ganze Sache auch. Dass die Songs meistens sehr kurz waren hat die zeit so richtig verfliegen lassen. Nur die Tonqualität war leider nicht sooo toll, worauf du aber ja auch im Vorfeld hingewiesen hast. Ich kam mir wieder so vor wie mit 15 oder 16, wo wir uns alle möglichen Tapes mit meistens Bootlegs zugeschoben haben, wo die Tonqualität auch immer recht dürftig war. Aber das Wichtigste war ja immer, was auf dem Tape war.
Und ein Tape kann man natürlich auch nicht so einfach kopieren, da musste ich einige Klimmzüge unternehmen. Aber was solls:

Seite Eins
Banshees: Project Blue
Schönes Stück, seit einiger Zeit grabe ich ja auch schon in den 60’er und 70’er Jahren rum und fördere auch so manches vergessenes Kleinod an die Oberfläche. Deinen Missionierungsaspekt kann ich daher verstehen. Ist für das Thema natürlich nicht so ganz passend, wobei, wenn man den TZ auch unter dem Aspekt Rares und Seltenes erweitert, dann passt das hier sehr gut.

Jefferson Hankerchief: I’m Allergic to Flowers
Den Song habe ich vor Urzeiten mal gehört, der ist witzig. Eigentlich ja ein ganz normaler 60’s Song, wenn da nicht der Refrain mit dem Niesen wäre. Und der Text ist natürlich auch sehr amüsant.

Oscar & the Majestics. I can’t explain
Von den Who ist das einer meiner Lieblingssongs, im Original schön druckvoll, aber auch hier interessant. Obwohl die Grundstimmung und Instrumentierung um den Beat sehr am Original doch trotzdem eigenständig mit schönen Instrumentalparts.

Factory: High Blood Pressure
Ein Cover von einem Original, welches ich nicht kenne. Der Obskuritätenfaktor lässt sich daher von mir nicht bewerten. Die Soundqualität ist bei dem Stück leider sehr schlecht. Sonst würde der bestimmt besser kommen. Klingt auf jeden Fall sehr interessant.

Everypresent Fullness: Doin’ a Number
Wieder ein schönes Stück, solche Instrumentals mag ich. Es klingt alles mögliche durch, Blues, Rock, garagepunkähnliches und sogar eine Prise Surf. Die Instrumente werden richtig gut gespielt, hier und da gelungene dissonante Stellen, die dem Stück einen besonderen Reiz geben.

Kords: Boris the Spider
Auf dieses Stück war ich ja mal gespannt. Der ist ja wirklich anders als das Original. Dieser Gesang, der ein wenig neben der Kappe klingt, so als ob der Sänger unter einer Familienpackung Valium oder anderen Drogen steht machen einen ganz besonderen Reiz aus.

Scotty McKay Quintet: The Train kept A-Rollin’
Mitreißendes Rockstück mit toller Gitarre!

Matthew Moor plus Four: Codeine
Kenne leider wieder einmal nicht das Original. Daher nur: Nettes Stück, passend zum Gesamtkontext, den du mit deinem Tape begehst.

Lyme & Cybelle: Follow Me
Hat ziemlich einnehmenden Gesang, hat mir auf Anhieb gefallen, erinnert mich an alles Mögliche aus den 60’s, da klingen viele Einflüsse durch. Was ja nicht schlecht ist wenn es die Richtigen sind.

Fantastic Zoo: Light Show: „That’s Psychedelic“
Der gefällt mir auch, auch von Text. Und ich glaube ein wenig den Schelm a la Syd Barrett herauszuhören.

Stone Country: Wheels on Fire
Bis jetzt kannte ich als Cover nur das Stück von Siouxie & the Banshees, also etwas ganz anderes. Dylan habe ich erst vor einigen wenigen Jahren für mich so richtig entdeckt, seine Lieder sind auch als Cover immer wieder interessant, ob Byrds oder jetzt hier eine unbekannte Gruppe.

King Bees: Lost in the Shuffle
Ist nicht so ganz meine Welt. Stört mich aber auch nicht. Ich glaube laut gehört kommt der sogar richtig gut.

Pack: Harlem Shuffle
Finde ich wesentlich besser als die Jagger Version. Uriger und verspielter.

Senator Bobby: Wild Thing
Hier kommt doch mal der Humor so richtig im Vordergrund zum Tragen. Sehr schöne Version, witzig, der Sänger ist klasse, wie er da so intoniert. Hehe, die Flöte die im späteren Verlauf kurzzeitig aufkommt ist auch so richtig schön daneben. Und der „Produzent“, der die ganze Zeit reinquatscht.

Others: My Friend the Wizard
Mit der Mischung aus Byrds und Beatles trifft du die Beschreibung schon ziemlich gut. Sehr schöner Sixties Song.

Sting: Tutti Frutti/Need your Love so bad
Zwei Stücke, die ich schon kannte, auch in der Version von Sting. Der hatte ja schon immer hier und da mal Klassiker gecovert. Den frühen Sting mag ich eh, leider sind seine letzten Alben allesamt recht langweilig geworden.

Seite Zwei
Dave Edmunds: New York’s a lonely Town
Wilson hört man irgendwie sofort raus. Leider mag ich diesen hohen Falsettgesang der Beach Boys nicht sonderlich. So sehr ich einiges von ihnen mögen wollte zu einer gewissen Zeit oder auch seine Solo Sachen, ich komme mit dem meisten Zeugs wegen des Gesanges nicht klar.

Pete Atkin: Beware of the Beautiful Stranger
Mit den englischen Folkies habe ich mich komischerweise nie so sehr angefreundet wie mit den amerikanischen Pendants. Es gibt schon Ausnahmen, trotzdem höre ich lieber die Pendants aus Übersee. Die Engländer haben einen ganz eigenen Sound und eine eigene Grundstimmung, die mir nicht so sehr zusagen.

Troggs: Satisfaction/Good Vibrations
Ersteres ist im Gegensatz zu auf meiner CD befindlichen Version von den Residents deutlich besser und eben nicht nerven zehrend (Daher ja auch da drauf.) sondern irgendwie interessant. Hat schon etwas ganz eigenes und eine ganz seltsame Stimmung. Gilt auch für den zweiten Song. Good Vibrations habe ich vorher jedenfalls noch nie so gehört. Bisher die Sachen die mir vor allem themenmäßig am Besten gefallen. Vollkommen abgedreht irgendwie.

Planet Gong: Opium fort he People
Leicht angeschrägt, die späten 70’er oder frühen 80’er Jahre lassen grüßen und all die schrägen und spritzigen Punkcombos, die aus dem Boden sprossen wie Pilze. Schöne Zeitreise in meine Jugend! Und ein schönes schräges Ende.

Dr. West Medicine Show: The Eggplant That Ate Chicago
Was für ein Titel! Was für ein Text. Und dann verbunden mit einem langsamen und schleppenden Beat. Schräg! Und lustig! Vor allem im späteren Verlauf, sowohl Instrumentierung als auch die Kombination Gesang/Background Vocals.

Lee Kristofferson: Dinner with Drac
Tja, so im weiteren Verlauf deines Tapes kommen ja schon immer mehr humoristische Züge hinein. Auch amüsant. Wie kommt man auf solche Texte? Alkohol, Drogen, beides? Oder eine schwere Kindheit?

American Four: Luci Baines
Fängt ja fast wie Twist & Shout an, geht auch anschließend in die gleiche Richtung. Ist ja eigentlich der gleiche Song. Nur der Text ist anders, hat aber immer noch viele Parallelen und hier und da sind ein paar Akkorde etwas anders.

Purple Gang: Granny takes a Trip
Bei dem Titel war die Verbannung ja wohl vorprogrammiert. Erinnert textlich ja ein wenig an Let’s Roll another One von Floyd, welches sie dann ja unter einem anderen Titel heraus brachten. Das Stück ist schön urig, macht Spass, ich bin aber eh ein Fan der barrett’schen Floydexkurse und in diese Richtung geht das alles ja.

Love Sculpture: Mars
So etwas würde auch gut zur Untermalung eines Horrorfilmes passen. Mit den entsprechenden Bildern kann das ein richtiger „Horrortrip“ werden und das meine ich jetzt nicht negativ.

Peter Schleicher Band: Beisl Hua
Jaja, wider einmal der Österreich-Akzent. Bei Musik habe ich da ein wenig Eingewöhnungsprobleme. Ist natürlich schräg, aber nichts für mich.

Pesky Gee: Born to be Wild
Netter Abschluss, eigentlich relativ konventionell anfangend und immer mehr in leicht seltsame Richtungen laufend.

Hat wirklich Spaß gemacht, danke schön! So ganz anders als meine Zusammenstellung von der ich mal behaupte, dass die wohl nichts für dich sein wird.
Grüße, Bernd

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