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Originally posted by deadflowers@25 Feb 2004, 15:02
Ich finde eher das er die Figuren des Films entindividualisiert und entpsychologisiert und die Gesellschaft in den Ritualen, Sitten, Kostümen etc. ihrer Zeit gefangen zeigt. (Gefangen in Bildern – weist wie ich meine?)
Ja, damit hast du natürlich recht.
Barry trifft auf diese Gesellschaft und geht an ihr kaputt (so wie letztendlich diese ganze Gesellschaft kaputt gehen muss), weil alles auf Äußerlichkeiten und Schein aufgebaut ist (die Glücksspielerei unterstreicht dies z.B.). Und da diese Gesellschaft auf Schein aufgebaut ist, ist sie nicht in der Lage mit wirklichem Unglück, mit wirklicher Emotionalität umzugehen. Die Szene am Bett des sterbenden Sohnes. Unter Tränen muss Barry erneut seine Lügengeschichten vortragen (für mich einer der zwei besten Kubrickszenen überhaupt und die bewegendste auch), denn es gibt nichts anderes, was er zu sagen. Sein Leben ist eine große Lügengeschichte. Aber er ist auch nur ein (gewiss überzeichneter) Mitglied dieser Gesellschaft (zumindest für eine Zeitlang).
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