Re: Musikexpress

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cassavetes

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Herr RossiDie uncoole „Indie“-Postille Musikexpress möchte jetzt gerne auf Distinktion und Haltung machen und gönnt sich eine Rubrik „Kein Thema“: Worüber sie nicht schreiben will. Mick Hucknall, Stereophonics, Dido und „Blockflöte des Todes“ (wer immer das sein mag) sind weiche Ziele, da macht man erstmal nichts falsch. Aber um zu zeigen, dass man dem bösen Mainstream wirklich entschlossen entgegen tritt – und zwar mit einer Menge trister Bartträger, den Knalltüten von Hurts („Wir sind eine Mischung aus White Stripes und Pet Shop Boys“) und der Rubrizierung von Robyns BODY TALK als „Jugendsünde“ -, setzt man Tegan & Sara auf den Index: „Und so verabschieden sich die kanadischen Schwestern mit dem völlig glattgebügelten HEARTTHROB aus unserem Zuständigkeitsbereich“. Und die Postille mit dem „jetzt noch geileren Layout“ (siehe ME 1/2013) aus meinem.

Rossi hat das alles schon sehr gut dargestellt. Die wollen jetzt scheinbar auf Teufel komm raus ihr Profil schärfen und sich irgendwie neu aufstellen (wie genau, wissen sie wahrscheinlich selbst noch nicht), und dazu fällt ihnen nichts Besseres ein als die Abgrenzung und der Gang in die (Indie-)Nische.
Überhaupt machte diese letzte Ausgabe mit ihrem deutlich erkennbaren Schwerpunkt auf 70er- und 80er-Jahre-Künstlern schon einen sehr rückwärtsgewandten Eindruck auf mich, und das ist überhaupt nicht das, was ich vom „Musikexpress“ erwarte.
Die Versuche, sich selbst und der Leserschaft erklären zu wollen, warum etwa für Tegan and Sara plötzlich kein Platz mehr im Heft sein sollte und warum man sich ohne Not solch lächerliche Scheuklappen aufsetzt, wirken auf mich ziemlich rat- und hilflos.
Daran kann man einfach sehen, wie sehr denen aufgrund der sinkenden Auflage mittlerweile schon die Düse geht.
Ich denke auch, daß es irgendwann zur Fusion mit dem „Stone“ kommen wird.