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Jetzt aber mal ernsthaft (bitte Verbum schweigend ergänzen!).
Nach minutiöser Recherche komme ich in Anbetracht der vielen Angaben zu „5-Minuten-ME-Lektüren“ resp. „-Durchblätterungen“ an „Tankstellen“ und ähnlichen Abgabestellen zu dem vorsichtigen Schluß, daß ein nicht unerheblicher Teil der „Das ist doch ein niveauloses Blatt auf Bravo-Niveau ohne ernsthaften musikalischen Sachverstand“-ME-Leser sogenannte „multivirtuelle“ Leser sind: Diese lesen heimlich den ME, haben den RS abonniert, lesen den RS aber nicht, weil ihnen die meisten Artikel zu langweilig sind und sie die anderen nicht verstehen. Es muß in diesem Zusammenhang erwähnt werden, daß der Anteil sogenannter „multivirtueller“ Leser bei Spex noch wesentlich höher ist (und bei Testcard et al. nur deshalb geringer, weil mit Testcard-Lesen in der Ich-möchte-als-Mensch-mit-musikalischem-Sachverstand-anerkannt-werden-Bevölkerungsgruppe zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt noch kein sonderlicher Gewinn an Sozialprestige verbunden ist („Häh, Test was? Kenn ich jetzt gar nich, weißte.“). Ähnliche Phänomene lassen sich in gehobeneren Altersschichten in Bezug auf angeblich intellektuelle Periodika wie „Zeit“ feststellen. Nicht selten wird in Erhebungen angegeben, man „lese“ selbige Wochenzeitschrift besonders wegen der profunden Analysen gewisser Autoren, die entweder a) seit 1988 nicht mehr für „Zeit“ schreiben oder B) vor 1990 verstorben sind.
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"never mind the anspruchsvolles musikgeschmack!" not worthy