Originally posted by otis@21 Mar 2004, 00:27
obwohl ich wahrlich kein spezialist bin, will ich ein ganz klein wenig gegen atom kontern.
für mich ist die walkin eine ganz grandiose jazzplatte.
sie ist eine platte des übergangs, der suche. und was für einer. noch ein bisschen bebop, schon ein bisschen cool und ansonsten orientierungsloses fragezeichen. was sie etwas weniger selbstsicher/-gefällig macht wie spätere und gleichzeitig moderner. diese new orleans-anklänge in „blue ´n boogie“, dieses statuarische an manchen stellen. klasse. derzeit mein lieblings miles.
Ein wirklicher Konter ist das ja nicht, denn die Walkin' bekommt in meiner Aufzählung oben ja auch immerhin vier Sterne.
Was Dein Beispiel aber aufzeigt, ist die Grenze, an die man mit „Besternungen“ gelangt. Man sollte daher nicht zu mathematisch an solche Vorgehensweisen herangehen. Deshalb versuche ich jetzt mal diese nichtssagenden vier Sterne mit Fleisch zu füllen ;)
Für mich ist die Walkin' eine wunderbare Scheibe der „zweiten Reihe“, auf der zwei unterschiedliche Besetzungen zu hören sind. Die beiden bluesartigen Nummern Walkin' und Blue'n'Boogie (die einzigen an denen Johnson und Thompson beteiligt waren) ragen ein wenig aus dem Gesamtbild der Platte heraus und gerade das Titelstück bildet für mich den Höhepunkt der Platte. Davis ist hier in lyrischer Höchstform. Genau an diesem Stück kann man einen Wandel vom Mainstream zum Hardbop erkennen.
Den beiden Stücken des Sextetts würde ich ***** Sterne (Walkin') und **** 1/2 (Blue'n'Boogie) geben. Den drei Titeln des Quintetts würde ich *** 1/2 bis **** Sterne geben, da sie für mich nur den Status einer soliden Einspielung haben, so daß sich meine Gesamtwertung der Platte irgendwo zwischen 4 und 4,5 Sternen bewegt.
Das fehlende Stück „I'll Remember April“ aus der Quintett-Session vom 3. April 1954 befindet sich im Übrigen auf dem Sampler Blue Haze, der noch deutlicher den Umbruch der Jahre 1953 und 1954 dokumentiert.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...