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mommerAN ALLE HIER:
Clapton ist einer der wichtigsten, einflussreichsten und erfolgreichsten musiker der letzten 40 jahre. Und auch einer der besten! Das kann ihm keiner mehr wegnehmen bzw. abstreiten. Als musiker arbeitet er auch heute noch auf einem level, dass ganzheitlich betrachtet wahrscheinlich keiner der ach so zahlreichen (…) clapton „kritiker“ erreichen wird. Wer dermaßen erfolgreich ist und auch seine charterfolge vorzuweisen hat, darf einfach kein ernstzunehmender musiker sein. Oder wie?! Kapiert ihr denn nicht, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Als kritiker steht man ja nur gut da, wenn man dinge in frage stellt und sie dann (meistens) für schlecht befindet. Sonst wären kritiker doch umsonst, oder etwa nicht? Ich persönlich halte von musikkritikern genaugenommen überhaupt nix! Musik basiert auf emotionalem empfinden und ist rein subjektiv zu sehen. Deshalb ist jeder sein eigener kleiner musikkritiker. Musiker auf ihre „technischen“ fähigkeiten zu reduzieren macht keinen sinn, weil es sich wie gesagt um gefühle handelt, die beim hörer geweckt werden. Clapton als langweiligen oder faden songwriter/gitarristen/sänger/wie auch immer… zu bezeichnen ist rein subjektiv. Fact ist, dass es durch etliche jahrzehnte und durch die diversesten bands und genres hundertprozentig für jeden hörer zumindest einen clapton song gibt, der ihm gefällt. Wer kann das schon von sich behaupten?
Zu ihm als gitarristen gibt es auch wieder fakten und subjektive empfindungen. Fact ist, dass er die „rock-gitarre“ (zumindest mit)erfunden hat und der erste echte gitarrenheld war. Und das auch zurecht. Was ihn immer ausgezeichnet hat und immer noch auszeichnet ist sein spezieller stil und sein spezieller ton, den er mit den fingern erzeugt. Jeder der gitarre spielt, sollte sich mal ernsthaft hinsetzen und ein gutes clapton solo wirklich 1:1 nachspielen (z.Bsp.: Cream Reunion 2005 http://www.youtube.com/watch?v=PG3WaL8Fq74). Ihr werdet schnell draufkommen, dass ihr die bendings, vibratos und diesen speziellen singenden ton nie so hinkriegt…oder?! Mal ehrlich. Es gibt 100 gitarristen, die technisch verwinkelte, sauschnelle und komplizierte soli spielen können. Aber das ist in meinen augen nicht der punkt. Der punkt ist dass jemand unersetzlich ist und aus jeder formation in der man ihn spielen lässt heraussticht und auffällt. Clapton erkennt man nach dem ersten ton- egal mit welcher gitarre. Und clapton als emotionslosen gitarristen zu bezeichnen ist so was von falsch, dass es schon an mangelnde kenntnis grenzt. Schaut euch mal ein konzert live an- er singt und spielt mit inbrunst und sicher nicht emotionslos. Das hat wiederum nichts damit zu tun ob es einem gefällt oder nicht…aber es ist definitiv nicht emotionslos! Clapton wirkt auch heute, auf keinen Fall alt oder müde- hab ihn bei der letzten tour gesehen. Was sein gitarrenspiel auszeichnet ist wie gesagt der sound und die einmaligkeit. King, beck, clapton und beispielsweise trucks erkennt man nach dem ersten ton. Diese fähigkeit ist mir viel wichtiger als reine geschwindigkeit, da musik emotionen wecken soll. Das auf- und abgedudel diversester tonleitern hat bei mir noch nie eine gefühlsregung bewirkt… Faszinierend sind leute wie malsteen, vai, satriani, und eben zahlreiche andere… schon. Trotzdem ist es clapton vorbehalten mit tönen gänsehaut zu erzeugen. Meiner meinung nach gibt es keinen anderen gitarristen, der dieses gefühl, zusammen mit einer außerordentlich sauberen spielweise/-technik so perfekt kombiniert. Akustisch ist er sowieso on the top einzureihen (spielt mal die songs aus der letzten session der dvd sessions for robert j nach und singt dann auch dazu (egal ob falsch oder nicht ;)- viel spaß. Hoffe ihr habt genügend zeit.
Bei ihm kommts halt manchmal darauf an, ob er will. August, behind the sun, 24 nights halte ich für seine faden werke. Währenddessen das oft kritisierte pilgrim, wenn man es zulässt, eine wahnsinns stimmung in einem erzeugen kann. Bei einer längeren autofahrt in der nacht entfaltet es seinen zauber- einfach ausprobieren und vorurteilsfrei rangehen. Text, musik und vor allem der gesang ergänzen sich und schaffen eine extrem traurige atmosphäre. Zu den aktuelleren sage ich soviel: back home war von anfang an als pop album geplant und es ist auch ein gutes pop album geworden-es erhebt keinen anspruch auf musikalische meisterleistungen- einfach radiokompatibler pop. Nicht mehr aber auch nicht weniger! Sessions for robert j, from the cradle sind 1a bluesalben. Und retail therapie (tdf) ist ein klasse elektronik album. Ich bin beileibe kein clapton fanatiker oder so- aber diese möchtegern- überall-auskenner-und-besserwisser gehen mir schon auf die nerven. Diese negative stimmung, die in diesem thread über einen derart guten musiker herrscht ist unfair. Ich bitte euch sachlich zu bleiben und nur zu posten, wenn ihr euch mit der materie auskennt! Ich würde nie in versuchung kommen phil collins in einem thread derart schlecht zu machen, obwohl ich ihn echt fad finde. Trotzdem ist er beispielsweise ein super drummer und alles in allem sicher kein schlechter musiker! Ich poste auch nicht gegen dylan, nur weil ich der meinung bin (was ja auch stimmt!) dass er nicht singen kann. Es gibt keinen musiker den man mit clapton vergleichen kann. Sein leben von, für und mit der musik, seine drogen und – alkoholexzesse, die emotionalen tiefschläge in seinem leben (besonders die von ihm unverschuldeten), seine fähigkeiten als gitarristen/songwriter/sänger (die sich in den letzten jahrzehnten enorm gesteigert haben- welcher andere sänger hat seine beste phase erst mit über 60 erreicht? ;-), sein einsatz für das crossroads-center,… das alles hat ihn zu einem bemerkenswerten menschen, einer wichtige persönlichkeit und einem fantastischen musiker im 20. und 21. jahrhunderts gemacht. Das kann man gut finden- muss man aber nicht
Was man jedoch machen sollte, ist- es anerkennen!
über weite strecken ein sehr guter beitrag!!
ich bin seit 30 jahren professioneller musiker. peter green und eric clapton sind meine wichtigsten einflüsse, später kamen auch jazzer wie abercrombie, jim hall usw. dazu – also eher die „lyriker“ als die „schwerathlethen“.
ich denke auch, dass menschen sehr unterschiedliche geschmacksvorlieben und abneigungen haben und sehe keinen grund für fanatische „religionskriege“ in sachen musik.
allerdings kann ich nur mit dem kopf schütteln, wenn ich sätze lese wie „der ist ja garnicht so gut, dass ist ja nur (noch) sein name“ oder „der spult doch nur noch 0/8/15 runter“.
ich habe keine probleme, wenn jemand sagt „ich mag clapton nicht“.
aber dieses respektlose verurteilen ohne sachkenntnis finde ich armselig und sagt mehr über den „kritiker“ aus als über den betroffenen musiker.
mal ganz abgesehen von der bedeutung von clapton`s beanoscheibe mit john mayall von 1966 (ich denke, man kann definitiv sagen, dass clapton als erster bewusst die verzerrung eines voll aufgedrehten marshallverstärkers als stilmittel verwendet und damit das genre rockmusk – sound!! – „erfunden“ hat):
clapton ist heute noch ein aussergewöhnlicher künstler:
wenn er auf die bühne schlendert und so zum warmspielen ein paar licks spielt, müsste jedem vorstadtgitarristen (der ja grundsätzlich das gleiche tonmaterial spielt und sich ähnlich gute instrumente kaufen kann) klar werden, dass hier in bezug auf timing, phrasing, sound usw. eine VÖLLIG andere welt verhandelt wird.
selbst wenn man die musik nicht mag (z.b. weil man sie zu konventionell empfindet), müsste einen die aussergewöhnlichkeit von clapton und seinen fähigkeiten anspringen, sofern man kein absolut unsensibler banause ist.
da geht es nicht mehr um „mag ich oder mag ich nicht“, sondern um die respektvolle annerkennung aussergewöhnlicher klasse. frech-anarchistisch-respektlose statements halte ich bei substanzlosen
möchtegern-pseudoglamour-„künstlern“ für viel besser aufgehoben.
mit freundlichem groove hanno
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