Re: Hang the DJ

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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@ deady

Wichtig vor allem in soziokultureller Hinsicht. Der Vater war noch geborener Sklave und wurde erst via Emancipation Act 1863 zum freien Mann, ein paar Jahre nur vor SJs Geburt. SJ gehörte mithin zur ersten Generation Schwarzer nach der Sklavenbefreiung, er konnte sich frei bewegen, zog von Texas nach St.Louis, wo er europäische Musik studierte und war einer der ersten schwarzen Künstler überhaupt, denen es gelang, qua Talent zu reüssieren.
Musikalisch einflußreich als Komponist hauptsächlich („Maple Leaf Rag“, etc.), indem er besagte europäische Traditionen (v.a. Operette, Kunstlied) „zersetzte“, sie einerseits mit two-beat unterlegte, andererseits mit polyrhythmischen Anschlägen zum Tanzen brachte. Ragtime war eine musikalische Neuerung, durchaus technisch anspruchsvoll, und erst in zweiter Linie eine Modeerscheinung. SJ führte das dann fort in Richtung „Hochkultur“ (Ballett, Orchestrierungen, etc.), doch ohne große Resonanz. Am Ende bleibt sein Pianospiel wegweisend, das unmittelbaren Einfluß hatte auf frühe Jazz-Musiker wie Jelly Roll Morton oder Fats Waller (Stichwort: Stride). Das muß erstmal reichen.

@ Otis

Habe über die Beat-45s nachgedacht, bin aber zu keiner schlüssigen Lösung gekommen. Wie wäre es mit einer Top 50 aller UK-Artists der Jahre 1963 bis 1966? Die obligatorischen Singles der Stones/Who/Kinks etc. könntest Du ja überlesen. Immerhin gäben sie der Liste ein „Gerüst“, if you know what I mean.

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