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@ Otis
Die Bettye-Swann-Sides entstammen (wie übrigens auch ein Teil der Candi-Staton-Aufnahmen) der Honest Johns Records-Reihe. Für den Fall, daß Du damit nicht vertraut bist: Honest Johns ist ein Plattenladen in London (Ladbroke Grove), der auf Soul und Funk spezialisiert ist und seit zwei Jahren auch Platten veröffentlicht. Im Falle von Staton und Swann sind es Doppel-LPs, gut gemastert und gepreßt, allerdings mit schmucklosem Schwarzweißcover, das mit Fotos aufwartet, jedoch nicht mit Liner Notes. Da wurde am falschen Ende gespart. Trotzdem empfehlenswert.
Die Columbia-Sides von Aretha sind größtenteils fantastisch. Ich ziehe sie den Atlantic-Aufnahmen vor, mit Ausnahme der ersten drei Atlantic-LPs. Schon die allerersten Aufnahmen (Aretha war noch Teenager) zeigen sie „in command“, absolut souverän. Das Backing entbehrt natürlich die Southern-Soul-Charakteristika, ist meist Streicher-unterlegt, doch waren diese frühen Sessions äußerst intensiv. Bob Johnston, mit dem ich mich tagelang darüber unterhalten durfte, saß ja als Columbia-Hausproduzent an den Controls oder war als „Supervisor“ für Arethas seelisches Wohl mitverantwortlich. A genius in the making.
Von den Marvelettes: alles bis 1965, insbesondere natürlich die 45s. Von den späteren LPs vor allem „Sophisticated Soul“ und, mit Abstrichen, „In Full Bloom“.
Besten Dank übrigens nochmal für die EW-45. Hatte fest damit gerechnet, daß sich dazu irgendeine Dumpfbacke mit „das knistert“ outet. Wahrscheinlich nicht genau aufgepaßt. Erstaunlich fand ich, daß die Sendung hier offenbar ganz gut ankam und sich nur wenige frühzeitig verabschiedeten, weil sie mit Soul nichts anzufangen wissen. Deine Saat geht langsam auf, Otis.
@ Jan Wölfer
Wohl wahr, daß die beiden genannten Tracks diese Platte „tragen“, doch war ich auch immer vom Gesamteindruck (in Maßen) angetan, nicht zuletzt wohl deshalb, weil ich William Burroughs schätze und seine freimütigen Einlassungen zum Stück kenne. Das Schauspiel selbst habe ich allerdings nie gesehen, ist wohl auch nicht so aufregend gewesen. Ich stütze mich dabei auf Kritiken, aber auch auf die Expertise eines Freundes, Kollegen und Waits-Bewunderers (der ich selbst nicht bin).
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