Was die verschiedenen Stereo / Mono Mixes betrifft, kann ich nur spekulieren.
Wenn man davon ausgeht, dass wir hier nur von Original 60er Pressungen reden, kann man die katastrophalen künstlichen Stereo Mixes der 70er Nachpressungen schon mal auschließen.
In der Regel bekamen die deutschen Plattenfirmen Kopien der Originalbänder. Von diesen Bändern wurde dann hier neu gemastert und anschließend von diesen selbst gefertigten Mastern gepresst.
Das kann im Einzelfall schon mal zu Unterschieden in Dynamik und Brillianz der Pressungen gegenüber den britischen oder amerikanischen Pressungen geführt haben.
Am Stereo Klangbild kann es aber eigentlich nichts geändert haben.
Andererseits steckte die Stereophonie am Anfang der 60er Jahre auch noch in den Kinderschuhen.
Unterschiede bei den von Dir, Otis, genannten Aufnahmen – die ja zumindest nicht älter als 1965 sind – sind aber vermutlich eher einer gewissen Schlampigkeit beim Kopieren von Masterbändern geschuldet.
Warum jetzt mal Stereo und mal Mono Versionen genommen wurden, warum überhaupt verschiedene Versionen im Umlauf waren, reine Spekulation. Viel dürfte auch vom Zufall abhängen.
Möglicherweise hat man aber doch bei den Hör Zu Platten mehr Sorgfalt walten lassen, weil sie eine bestimmte Wertigkeit als Qualitätsprodukt hatten.
Mir fällt ein, gerade bei Telefunken hat man Mitte der 60er viel rumprobiert. Ich habe einige Stereoversuchsplatten aus dieser Zeit. U.a. auch ein Weißmuster der Who Single „I Can't Explain“, die ja in Deutschland auf Decca (Telefunken) erschien. Auch diese Single – obwohl natürlich nicht Stereo – klingt anders als die UK Pressung.
Möglicherweise ist da so eine „bearbeitete“ Version von „Sha La La La Lee“ (auch auf Decca in Deutschland) auf die Hör Zu Platte geraten.
Aber wie gesagt, die Regel waren solche Bearbeitungen nicht.
Das gleiche dürfte übrigens dem Tambourine Man der Magics widerfahren sein. Falls es sich nicht sogar um zwei verschiedene Takes handelt. Letzteres ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Edit: Wenn ich weiter oben von Originalbändern spreche, meine ich natürlich die fertig gemixten Masterbänder.
Wenn ich vom Mastern hier in Deutschland spreche, ist das Überspielen auf Matritze mit anschließender Galvanisierung und Herstellung der Pressmatritzen gemeint.
Bei diesem Überspielen kann man schon noch einiges am Klang verbessern, aber natürlich auch versauen. Am Stereomix kann man aber nichts ändern.
--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!