@ MitchRyder
Werter Hörer,
Blues/R & B ist von jeher integraler Bestandteil der Sendung. Nicht nur das. Blues nimmt auch einen breiteren Raum ein als alle anderen Stilrichtungen. Statistisch gesehen entfallen auf Blues/R & B 15,6% aller Tracks (zum Vergleich: Jazz/Swing 5,1%, Soul/Funk 8,4%, Rock'n'Roll/Rockabilly 11,8%, Country/Hillbilly 12,5%, etc.). Daran wird sich auch künftig kaum etwas ändern. Und natürlich wird auch dem Vorkriegsblues weiterhin dieselbe Aufmerksamkeit gewidmet wie bisher.
Dasselbe gilt für Blues-Specials, auf die ich aber nicht schon im Vorfeld hinweisen werde. Das hat vor allem zwei Gründe. Der erste ist ein praktischer: ich weiß es selbst nicht. Meistens wähle ich die Platten für die Sendung erst am Abend der Aufzeichnung aus. Und meistens sind es jene Platten, die ich mir die Woche über gegönnt und noch nicht wieder einsortiert habe. Der zweite Grund ist offenkundig: würde ich vorher bekanntgeben, dass ein Blues-Special ansteht, würde die Hälfte der potenziellen Hörer gar nicht erst einschalten. Bei Jazz-Specials wäre der Absenz-Anteil vermutlich noch höher. Die Philosophie von „Roots“ ist aber doch gerade, ein breitgefächertes Angebot an Stilen und Epochen zu machen, das bei Uninitiierten Interesse weckt. Oder doch zumindest neugierig macht auf Musik, die nicht von vorneherein schon gekannt und geschätzt wird. Den Blues in „Roots“ spiele ich also nicht vornehmlich für den Blues-Aficionado, den Jazz nicht für den Jazz-Kenner, etc. Wer in „Roots“ nur Affirmation des eigenen Musikverständnisses sucht, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Wer offen ist für Neues, noch nicht Verstandenes, könnte indes Entdeckungen machen (Eleni Mandell beispielsweise – ist ja nicht gerade Blues, oder?).
In diesem Zusammenhang kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen, daß es „für einen Bluesanhänger schwer zu ertragen“ sein soll, „nur am Rande und zuletzt auf seine Kosten“ zu kommen. Wer „Roots“ nur des Blues wegen hört, wird naturgemäß selten „auf seine Kosten“ kommen. Weil rund 85% der Sendung mehr oder weniger Blues-fern sind. Und auch in Zukunft bleiben.
Was hoffentlich niemanden davon abhält, zuzuhören!?
Grüße retour.
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