Re: Meine nächsten Konzerte

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stillstand

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@caanarcotic…. erschienen in den badischen neuesten nachrichten, karlsruhe, heute. hatte aber nur etwas eine halbe stunde zeit das runterzurotzen, wr in wirklichkeit schon ein bisschen…. na ja… sagen wir mal: detaillierter. good night

Lass es raus, Hattler!

Helmut Hattler wundert sich immer wieder. Eigentlich hätten die „Kraaniche“ vor fünf Jahren nur mal „was Verrücktes“ machen wol-len, sprich: sich für ein paar Konzerte refor-mieren und basta. Aber jetzt? Immer noch touren sie, haben vor zwei Jahren gar neues Material veröffentlicht (nach dem Motto „zeit-lose Musik kennt keine Deadlines“), und 2006 soll es schon wieder eine neue CD geben. Die Kraan-Musik hebt auch dieses Mal im Substa-ge von Anfang an ab: mit „Yaqui Yagua“ ist schon alles gesagt: Die vollkommene Gleich-berechtigung von Gitarre und Keyboards, das komplexe Klanguniversum des Peter Wolbrandt auf sechs Saiten, die Wiederhö-rensfreude mit den archaischen Moog-Soli des Ingo Bischof, und dieses federleichte und doch energische Trommeln von Jan Fride, angeschoben von Helmut Hattlers Bass. Der brodelt durchgehend ohne dabei jemanden zu belästigen.
Old Songs, news Songs und ein bisschen Spaß. Hattler gibt sogar kurzzeitig den Komö-dianten, als er „Borgward“ ansagt. Nicht nur ein famoses Auto sei das gewesen, sondern auch er sei in einem ebensolchen gezeugt. Er rezitiert ein Gedicht, in dem von einem „selt-sam starren Seidentüchlein“ als Zeuge der Zeugung die Rede ist. Dann erklingt das fa-mose Stück Musik, das wie so viele das typi-sche Kraan-Trademark trägt: Immer wieder-kehrende, äußerst suggestive Melodien, die Halt in all dem brillanten, aber immer transpa-renten Hochleistungssport geben. Peter Wolbrandts Gitarrensolo klingt wie ein Balan-ceakt auf einem sehr, sehr hoch gespannten Seil, oder wie das Flirren von Nervensträngen klänge, könnte man es denn hören. Anders begabte Künstler würden jetzt vermutlich auf einer Viedeowand Züge vorbeisausen lassen und Farbräusche projezieren, dieser Mann braucht nur zehn Finger und das Wissen um Kopfkino. Schön, dass Ingo Bischof anschlie-ßend mit einem sehr jazzigen Klaviersolo ü-bernimmt, anstatt den Sythie-Overkill zu ver-suchen. „Unser Lied“ von der „aktuellen“ CD ist vielleicht noch ein bisschen luftiger unauf-geregter als das alte Material. Und doch: nichts von dem, was Kraan heute spielt, ist irgendeinem Zeitgeist geschuldet. Allenfalls das 1972 er Werk „Jerk of life“, das von fern an ein Riff von Ten Years After mit einer Pri-se Santana-Groove erinnert, aber sich danach wieder ins Universum der Kraaniche verflüch-tigt. Das sich wohl am erhabensten zusam-menbraut und zum finalen Ekstasegipfel aus holt mit „Nam Nam“, einer Art Endlosthema, bei dessen Break, Wiederaufnahme, Pause, Neustart-Aufbau man in jeder Runde mit Ü-berraschenden Wendungen konfrontiert wird. Solange, bis alle dieses Riff singen. Erst un-hörbar in der Mitte des Kleinhirns, dann laut und fordernd aus dem Mund heraus. Folge-richtig kommt es bei der Zugabe zum, Vortrag von „Let it out“.

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