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Woche 9
PAUL KALKBRENNER
„Self“
VON MARKUS KÖBNIK
01. MÄRZ 2004
Die Entdeckung der Langsamkeit.
Nach den Alben „Superimpose“ und „Zeit“ ließ der 26-jährige ca. 365 Kalenderblätter in den Mülleimer wandern, um sein drittes Album fertig zu stellen. Bei der Produktion hat er mit einem Ohr in die Musik- und dem anderen tief in sich hinein gehört. Dabei hat er wie von alleine sich und seine Gefühle mit der Musik verwoben. Spur um Spur. Takt um Takt.
Um sich selbst in diesem schimmernden Klangteppich hörbar zu machen, braucht Paul Kalkbrenner keine Stimme: Die bronzenen Beats sprechen für ihn, indem sie sich mal wie eine schnurrende Katze heran schleichen oder vom Kölner Schaffelfieber gequält um die Ohren tanzen. Umrandet wird das alles von Sphäre, die alles zum leuchten bringt und dabei das abrundet, was sonst vielleicht eckig erscheinen würde. Auch ein küstentaugliches Akkordeon trägt auf „Self“ seinen bescheidenen Teil dazu bei, dass die Grenzen zwischen Techno und Melancholie immer mehr verschmelzen.
Ein ehrliches und ambient-orientiertes Album, das einen bewegt, auch wenn man nicht gerade dazu im Club tanzt. So wie der in Friedichshain lebende Musiker älter geworden ist, so ist auch seine Musik ein Stück weit gereift.
Zwar läßt die Musik noch keine grauen Haare erkennen, aber der Schritt wird einen Takt langsamer. Und das gilt es zu bewundern und zu entdecken.
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