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Heb im übrigen noch eine andere Antwort-Mail zu dieser Frage bekommen (wenn auch nicht viel mehr sagend) von Sigrid Loeffler, sicherlich noch bekannt aus dem Literarischen Quartett, jetzt Chefredakteurin der Zeitschrift Literaturen:
„Sehr geehrter Herr Reviol,
Schlegel-Tieck ist die klassische deutsche Shakespeare-Uebersetzung,
klassisch, wiewohl romantisch. Wieland ist eine Prosa-Uebersetzung,
nicht in Blankvers. Auf Schlegel-Tieck fussen die meisten neueren
Uebersetzungen.
Seither hat jede Generation ihre eigenen Shakespeare-Uebersetzungen
hervorgebracht. Diese altern auch mit jeder Generation. Und jeder
Regisseur, der etwas auf sich haelt und ein Shakespeare-Stueck
inszeniert, wird sowieso seine eigene Uebersetzung oder die seinen
Dramaturgen verwenden, schon aus Tantiemengruenden. Elisabeth Plessen
beispielsweise hat alle Shakespeare-Stuecke uebersetzt, und das sehr
gut, die ihr Lebensgefaehrte Peter Zadek auf die Buehne gebracht hat.
Kurzum: es ist Geschmackssache, in welcher Uebersetzung man den Barden
lesen moechte. Seit einigen Jahren sitzt Frank Guenther an dem
Mammut-Unternehmen einer neuen Uebersetzung des Gesamt-Werks, das Band
fuer Band bei Ars Vivendi erscheint. Und die Uebersetzungen der Sonette
sind sowieso ein Extra-Kapitel.
Mit freundlichen Gruessen
Sigrid Loeffler
LITERATUREN“
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