Re: Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs

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anachronist

Registriert seit: 24.07.2002

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Und der dritte? Ich glaube irgendwie der Sonntags-FAZ, die schreibt, dass man sich in dem Film wie in einem all-you-can-eat Buffett für Spezialeffekte fühlt. Und das war ja schon der große Schwachpunkt der letzten beiden Matrix-Filme.

Also ich habe nichts gegen ein „all-you-can-eat Buffet für Spezialeffekte“ einzuwenden, solange es nicht das Einzige ist, was ein Film zu bieten hat, und die Qualität der einzelnen Bildkompositionen nicht unter der Quantität hundertfacher Effekteinstellungen leidet.

Ich weiß ja nicht, was die FAS zum Rest des Films geschrieben hat, aber eine adäquate Umsetzung der in Tolkiens Büchern beschriebenen Welt ist nunmal ohne massiven Einsatz von Spezialeffekten schlichtweg nicht möglich, und in letzter Hinsicht dienen die Effekte in LOTR dem Erzählen der Story, wohingegen die letzten beiden Matrix-Teile vielmehr den Eindruck erweckt haben, daß zuerst die Effekteinstellungen erörtert wurden, und dann die Geschichte des ersten Teils eine Fortsetzung erfuhr… (Wenn dir schon die Grundidee des „Kampfes einer kleinen Schar von Helden gegen das Böse schlechthin innerhalb eines Fantasy-Settings“ zu platt/weltfremd ist – wieso erst die Spezialeffekte kritisieren?)

Über die Umsetzung der Story lässt sich bei LOTR viel besser streiten als über die Anzahl der Effekteinstellungen. Irgendwie scheinen die Kritiker hierzulande ein klitzekleines Problem damit zu haben, daß man an einem Film nicht zuletzt wegen der so noch nicht gesehenen Bilderwelten seine helle Freude haben kann und nicht nur wegen der Leistung der Schauspieler, dem sozialkritischen Anspruch oder der Unaufdringlichkeit der Erzählweise etc.

Ich gehöre ja nach wie vor zu denjenigen, die die Visuals in den ersten beiden Teilen nicht so überragend fanden, daß einem die Kinnlade zu Boden hätte fallen müssen, auch wenn es etwas wie Gollum vorher so noch nicht gegeben hat – fotorealistisch sah es eben immer noch nicht aus.

Aber immerhin ist ein Großteil der Effekte inzwischen ohnehin so gut, daß sie nicht mehr zu sehr von der eigentlichen Geschichte ablenken, da man das Gezeigte für die Dauer des Films einfach glaubt, ohne sich wie noch vor fünf Jahren alle fünf Minuten einer Computereinstellung bewusst zu werden.

Größter Kritikpunkt meinerseits an Jacksons Vision: Viggo Mortensen sieht für mich ohne sein Film-Make-Up viel mehr nach der Figur Aragorn aus den Büchern aus, als es dieser dunkelhaarige Frauenschwarm-Ritter auf der Leinwand tut.

MfG

Anachronist

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Die eigene Schönheit verblasst immerzu im Angesicht der Schönheit der Geliebten.