Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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gypsy-tail-wind
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The Barry Harris Trio – Magnificent! | Barry Harris war vielleicht einer dieser Musiker, die mit zunehmendem Alter einfach immer besser werden? Sieben Jahre nach dem letzten Trio-Album (davor nahm er für sein neues Label Prestige 1967 und 1968 schon je ein Sextett-Album auf) ist Harris wieder mit einem Trio zu hören: Ron Carter ist zurück für einen Sideman-Job im Mainstream und Leroy Williams mit seinem „dancing, darting beat“ (Ira Gitler in den Liner Notes) sitzt am Schlagzeug, was er die kommenden Jahre bei Harris immer tun sollte. Los geht es rasant mit „Bean and the Boys“, dem Leader in Powell-Territorium aber mit Linien und Einfällen, die es so bei den ersten Beboppern noch nicht gegeben hätte. An Kanten mangelt es Harris wirklich nicht, auch wenn sein Spiel am Ende gerade so elegant – und ja: schön – ist wie das von Hank Jones oder Tommy Flanagan. Sein „You Sweet and Fancy Lady“ ist ein sehr schönes mittelschnelles Original, in dem die drei einen tollen Groove finden und Williams an den Besen tatsächlich tänzelt. „Rouge“ ist dann eine ausgewachsene Ballade, in der Carter mit tollen Gegenlinien glänzt, auch wenn er bloss begleitet. Beide Albumhälften enden mit Charlie Parker: „Ah-Leu-Cha“ und „Dexterity“ am Schluss des Albums. Dazwischen gibt es noch zwei Originals, „Just Open Your Heart“ mit einem Monk’schen Intro und „Sun Dance“, sowie den Balladen-Klassiker „These Fooolish Things (Remind Me of You)“. Nicht nur beim Closer denke ich hier in mancher Trio-Passage auch mal an das Jarrett-Trio, das ja auch hie und da Bebop-Klassiker neuinterpretiert hat.

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