Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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vorgarten

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tethered moon, first meeting (1990/91/97)

von kikuchi besitze ich mittlerweile mehr klaviertrio-alben aus den 1990ern als von jarrett. witzigerweise war ja peacock bei beiden dabei und somit in interessanten kontrasten unterwegs. wobei der beginn von tethered moon ja angeblich darin lag, dass peacock und kikuchi live auch standard-programme spielten und sich dabei irgendwann langweilten. also probierten sie mit freien formen herum, die eventuell in standardthemen mündeten oder lose davon ausgingen. ein japanischer produzent spendierte eine studio-session, paul motian kam dazu, der sich auf kikuchi und sein konzept einlassen mochte, und das hier ist das ergebnis, das über umwege beim späteren produzenten des trios (stefan winter) 1997 doch noch herauskam.

als experiment muss man das sehr ernstnehmen, finde ich – es gibt auch sehr häufig momente, die wirklich überraschen und etwas öffnen, was sonst in verabredungen fixiert gewesen wäre. aber es fällt doch auf, dass es quasi drei unterschiedliche ideen zur umsetzung des konzepts gab und eine etwas bemühte absprache, davon um keinen preis wegzugehen. peacock groovt, als würde er sich mit jarrett aus den schlussakkorden eines standards in neues gelände ausdehnen, motian klappert und raschelt ein bisschen und lässt sich dann doch mal von peacock zu einem swingrhythmus überreden, den kikuchi ziemlich krampfhaft bekämpft. sehr schön allerdings, wenn kikuchi zeit hat, erstmal ein paar akkorde und figuren zu erfinden, eine atmosphäre zu schaffen, die fast von allein trägt, dann fällt mit dem einstieg von bass und schlagzeug alles in eine neue ordnung.

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