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Hampton Hawes – Piano Improvisation | Um Gene geht es hier zum Glück nicht, aber ich gestehe, dass ich das Cover meiner Ausgabe gerade zum ersten Mal richtig anschaue, hatte da immer ein abstraktes Farbmotiv vermutet. Die Studio Songs-Ausgabe von 2014 hab ich mal aus Wien gekriegt und sie füllt eine Hawes-Lücke, zumal mir auch die drüben auf Organissimo kürzlich abgefeierte „Spanish Steps“ noch immer fehlt. Erstmals 1977 bei Joker in Japan veröffentlicht, später von Moon in Italien auf LP und CD – Bootlegs sind das natürlich alles. Es gibt „Autumn Leaves“ und „Fly Me to the Moon“ aus Rom am 25. Januar 1968 mit Jimmy Woode und Kenny Clarke, dann vom 23. März 1968 aus der Faculté de Droit in Paris „Godchild“ im Duo mit Martial Solal (erinnert mich dran, dass ich George Wallington mal noch nachhören wollte – aber das ist auf nach der Bestenliste verschoben) sowie nochmal „Autumn Leaves“ und „Softly as in a Morning Sunrise“ mit Gilbert Rovère und Daniel Humair – also Solals Rhythmusgruppe. Zwischen den zwei Sessions entstand eben „Spanish Steps“, aber auch das Album mit Pedro Iturralde für Hispavox, das ich dank dem CD-Reissue auf Blue Note zusammen mit dem „Jazz Flamenco“- Twofer schon früh entdeckt habe (die CDs sind von 1997 bzw. 1996 – der Twofer hat mit Hawes nichts zu tun, auf dem Album mit Hawes ist noch eine geborgte Rhythmusgruppe zu hören, die von Tete Montoliu).
Das sind natürlich gute Aufnahmen – und man wünschte sich direkt mehr davon. Aus Paris vielleicht wenigstens so eine Transversales-LP mit 40 Minuten statt der hier zu hörenden 23. Dass die Ausgabe die Sessions mischt und ausgerechnet die zwei Versionen von „Autumn Leaves“ hintereinander an den Anfang stellt, ist eigenartig, aber besonders die neunminütige, als zweites zu hörende Version aus Paris ist schon vom Solo-Intro her klasse – Rovère spielt ein gutes Solo und Humair kriegt dann im Austausch mit Hawes einige paar Takte. In „Godchild“ gibt es Tastenfeuerwerke – aber leider ist der Zauber nach vier Minuten auch schon vorbei. „Fly Me to the Moon“ gibt’s im Walzer-Tempo – die Version ist aber nicht auf der Höhe der „Here and Now“-Version. Der Closer, „Softly as in a Morning Sunrise“, ist dafür dann höchst willkommen – ich glaub das ist die einzige Version, die es von Hawes von diesem Lieblingsstück gibt? Der Pianist fällt irgendwann in akkordische Passagen, Rovère spielt wieder ein gutes Solo mit Doppelstopps, Humair begleitet mit Gusto. Schön.


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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba