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taylor, parker, oxley, celebrated blazons (1990)
mit einem maelstrom in die 1990er, workshop freie musik in der berliner akademie der künste, kurzer sprechgesang, bis am klavier platz genommen wird und dann ansatzlos der wirbel und sein sog entsteht. das geht erst mal fast eine halbe stunde, high energy, aber nicht nur sog, sondern auch aufsaugen (also eher tornado) der umgebung. william parkers individuelle abwandlung des walking basses (autarke linien, manchmal repetitiv, immer im bewusstsein, dass die musik eine richtung hat) wird genauso in den bass-figuren des klaviers aufgegriffen wie oxleys raschel-, klapper-, ratsch-sounds, die ein irrwitziges tempo vorgeben, wenn man sie tatsächlich als rhythmusangebote ernstnimmt, was taylor natürlich tut. dann ein kurzes durchatmen zu gestrichener bass-saite, und etwas fragender geht es weiter. zwischen klavier und schlagzeug fast ein gespräch, manchmal fällt taylor auch in hermetische taylorismen zurück. dialog und monolog. der raum wird voller, weil die sogwirkung nachlässt und die elemente sich wieder verteilen. und plötzlich, nach 45 minuten: beruhigung. durchgedrücktes pedal, die töne bleiben stehen. morsezeichen und nonsenssprech. der bass bewegt sich selbstständig weiter. taylor fällt, außer atem, wieder aufs klavier zurück. noch ein paar zuckungen und ausbrüche. letzte ins offene ausgespielte akkorde, ecm-tauglich. die akademie jubelt.
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