Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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vorgarten

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allen, haden, motian, segments (1989)

von diesem trio gibt es 1989 so viele aufnahmen, dass daraus später drei alben bei verschiedenen labels wurden. das hier war lange zeit mein favorit, weil es das eckigste, scharfkantigste, schimmerndste ist. „law years“ von ornette coleman setzt den ton, haden spielt ein energetisches solo zu anfang, dann kommt ein unglaublicher einstieg von geri allen (einer meiner lieblingsmomente von ihr), in dem sie eben nicht single-note-solo spielt, sondern die stimmung aufraut, in dunklen arpeggien und verschmierten linien den freejazz mitten hinein kippen lässt, wo andere das bebop-moment von coleman betonen. danach kommt tatsächlich bebop (zweimal parker), aber auch schwerig-sentimales zeug, das sie zu etwas sehr tollem verbiegen – und, natürlich, „i’m all smiles“, mit einem großartigen besen-solo von motian. ich denke wirklich, dass das als hommage an hampton hawes gedacht ist, sie nehmen das ding genauso ernst wie er. großartig auch, wie das album endet, mit kippfiguren von pseudo-folkloristischen hymnen (haden), die geri allen dunkel ausrollen lässt, und einem impressionistischen akkordturm von ihr („rain“), der direkt zu vijay iyer führt. hier, 1989, wirken sie wie antimaterie zu jarrett.

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