Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Das Piano-Trio im Jazz › Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

jarrett, peacock, dejohnette, tribute (1989)
schon oft hier beschrieben. trotzdem muss ich die favoriten dieses trios (die standards in norway, auch 1989 aufgezeichnet, lass ich raus) noch mal hören, und dann kann ich auch noch ein paar zeilen schreiben. vielleicht funktioniert die tribut-idee tatsächlich nicht so gut (allenfalls als allgemeine hommage an das interpret*innentum), aber tatsächlich ist das wohl das perfekte live-album dieser band, auf dem sehr viel passiert. dejohnette hat am anfang was gebissen, er bietet fortwährend kontrarhythmen an, die sich selbst dann nicht beruhigen, wenn peacock schon walkingbass spielt. aus der evans-hommage „solar“ etwickelt sich etwas (un?)abgesprochen eigenes, über instabilen 4-akkord-folgen von jarrett, zu denen irgendwann, etwa 5 minuten vor schluss, alle in verschiedenen metrischen unregelmäßigkeiten unterwegs sind, wobei das gesamtbild aber perfekt passt. sowas kann man nicht lernen, sowas gelingt vielleicht auch nur ein mal in der bandkarriere. der zweite teil beginnt mit einem jarrett-rausch über „just in time“, der ihm am ende fast selbst davoneilt. zeit für balladen gibt es auch, „smoke gets in your eyes“ ist besonders toll, anita o’days „ballad of the sad young men“ eine originelle wahl, und aus „lover man“ holen sie soviel blues heraus, wie es geht. ein triumph der freundlichen querköpfigkeit ist dieser abend, nur die kitschige zugabe (später dauerauftritt in einer deutschen tv-show) würge ich immer ab, auch heute wieder.
--