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Bobby Timmons – Chun-King | Nach dem teils zähen ersten Album auf dem CD-Twofer überlegte ich, das zweite Album zu überspringen – und bin schon im Opener und Titelstück (von Keter Betts und seinem Boss Charlie Byrd komponiert) froh, das nicht getan zu haben. Denn trotz Faux-Exotismus (bisschen – pling – Pentatonik – pling pling) ist das ein völlig anderes Trio, leicht und blitzschnell sind sowohl Keter Betts am Bass als auch Albert „Tootie“ Heath an den Drums. Aufgenommen wurde das Album im August 1964 bei RVG, Chris Albertson rückt in den Liner Notes ein paar Punkte in Sachen „Soul“ zu recht (die Leute übersehen Original-Souler wie Lightnin‘ Hopkins, merken nicht, wie viel Soul in der Musik von Coleman Hawkins, den Hot Five von Louis Armstrong, Ma Rainey oder Jimmy Yances Aufnahmen steckt … und Timmons ist natürlich unter den aktuellen Leuten ein Pionier, kein Trittbrettfahrer). Im ersten Timmons-Original, „Walking Death“, ist der Groove ähnlich wie bei Mance, wenn der die Big Band-Ära channelt. Timmons spielt ein ziemlich tolles Solo mit sich überschlagenden Linien, die er dann wieder aussortiert. „“O Grande Amor“ folgt – Jobim und die Bossa war ein Trend, dem auch Timmons sich nicht verweigern konnte, erst recht nicht, wenn der Bassist von „Jazz Samba“ dabei war. Die B-Seite öffnet mit dem einzigen Soul-Stück des Albums, Timmons‘ zweitem und letzten Original „Gettin‘ It Togetha'“, dann folgen „I Could Have Danced All Night“ aus „My Fair Lady“ und als Closer der Gershwin-Klassiker „Someone to Watch Over Me“ mit superbem Klavierspiel von Timmons, besonders in den langen Solo-Passagen am Anfang und am Ende.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba