Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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vorgarten

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jarrett, peacock, de johnette, standards, vol. 2 (1983)

natürlich ist das ein konservatives projekt. jarrett äußerte damals sätze wie „unserer heutigen welt fehlt es an melodie“ usw. andererseits ist auch die geste der bescheidenheit interessant – von leuten, die kultisch dafür verehrt werden, nur aus sich selbst zu schöpfen (jarretts solo-konzerte): das trio macht deutlich, dass jede musik aus anderer musik kommt.

das klaviertrio als projekt. jarrettpeacockdejohnette sind keine working band. sie treffen sich und spielen über erlerntem material. auch hier schon ohne arrangements. es gibt intros, die sich ausweiten, codi, die abrupt abreißen, eine kleine tänzerische figur, die sich am ende noch ergibt, und die strudelhaften freien kaskaden, die unter die standard-harmonien tauchen und etwas neues hinterlassen. das material hier sind fast nur filmsongs, außerdem das merwürdige exotica-stück von alec wilder, „moon and sand“. interessant auch, dass sie am ende „i fall in love too easily“ spielen – als miles das zum letzten mal im programm hatte, 1970, waren jarrett und de johnette dabei. hier spielt jarrett am ende einfach die melodie.

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