Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Das Piano-Trio im Jazz › Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

jarrett, peacock, de johnette, standards, vol. 1 (1983)
gary peacock war am schwersten zu überzeugen. wann hat man ihn überhaupt zum letzten mal walking bass spielen hören? macht er hier, auf „all the things you are“. geborgtes material also, bill evans ist 3 jahre tot, geht da was? das material als erster ansatz, „meaning of the blues“ (von bobby troupe für seine frau julie london geschrieben und danach von miles & gil evans aufgegriffen) und „the masquerade is over“ (zwar von 1938, aber es gab kaum eine handvoll interpretationen davon in den 70ern) sind keine erwartbare auswahl. alles kein evans-material, eher miles, mit dem hatten sie auch alle zu tun. und es wird plötzlich geschaut, ob es sich zur ekstase eignet. am ende von „meaning of the blues“ gibt es einen ersten vamp. „god bless the child“ bekommt einen kleinen funk-rhythmus, da kann man sich hochschrauben. das krasse überhaupt: der pianist singt mit. tatsächlich entstaubt sich dadurch sofort die situation, wer kommt denn sonst ob des alten zeugs so in rage? ein trio, das seine eigenen höhepunkte findet, das überall den funk in den formeln sucht, das sich wegtragen lässt und trotzdem bill evans fortschreibt (das habe ich noch nie so deutlich empfunden wie heute). und interessanterweise kommen sie wieder an ein grundgefühl dieser songs heran: das frivole, alberne, aufgekratzte, auch das verbinden von gegensätzen und das utopische potenzial, das hinter den regenbogen führt.
--