Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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vorgarten

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jetzt frage ich mich natürlich, was gypsy auf netflix schaut?

bei mir gehen noch zwei.

mcpartland, la spina, hanna, personal choice (1982)

anfang der 80er historisiert der jazz sich selbst, gut für mcpartland, dass sie nie wirklich was anderes gespielt hat, aber mit ihrer radiosendung hat sie natürlich auch anteil an der neuen wertschätzung von jazz-traditionen und der quasi natürlich wirkenden verbindung von improvisation und tin pan alley songs. sie selbst ist bei concord gelandet, was wiederum ein label ist, das sich einer wenig aufregenden fortschreibung von „jazz“ im engeren sinne verschrieben hat. was man dafür kriegt, ist natürlich sehr gut – entscheidungen aus der praxis heraus, man weiß, was beim publikum funktioniert. die popsongs der 60er und die bossa nova sind auch schon im real book eingepflegt, weshalb jobim bei ihr nicht so kratzig klingt wie bei hawes/bailey, sondern gut abgehangen ist. also darf man eine perfekte interpretation von „meditação“ erwarten, das hier natürlich immer noch „meditations“ heißt. wichtig ist, dass die songs als solche ernst genommen werden, im sinne von: man muss sie nicht verbiegen, seinen eigenen song daraus machen, sondern mit einer kleinen änderung in den voicings, einer kleinen neuen ostinato-figur oder einer erprobten dramaturgie einen eigenen, verhaltenen stempel draufsetzen. und ich schreibe das alles natürlich, weil parallel in münchen ein musikproduzent die idee hat, ein trio zusammenzustellen, das etwas neues aus „geborgtem“ material machen kann.

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