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Mit dem Sample-Album geht es mir bisher ähnlich, liegt hier auch bereit … so im März dann
Gestern lief spät noch das hier, das ich jetzt grad richtig aufgedreht nochmal nachhole:

Harold Corbin – Soul Brother | Auch im Jazz gibt es die One-Hit-Wonders … Corbin kam 1933 in Philadelphia zur Welt, erhielt früh klassischen Klavierunterricht, entdeckte dann aber den Jazz. „The all round modern pianist […] is Oscar Peterson.“ Art Tatum die Vaterfigur: „He could play two melodies, one with each hand. And for pretty piano, it’s Erroll Garner“ (Corbin in den Liner Notes von Joe Goldberg). Wie Garner klang er denn auch mal, lernte dessen Stücke, weil die Leute sie hören wollten und er damit Geld verdienen konnte. Corbin merkte aber noch im Teenageralter, als er eine wöchentliche Sendung auf dem Sender WHAT kriegte, dass ein persönlicher Stil wichtiger ist. Sein „Soul Sister“ kam 1961 als Single heraus und ein paar DJs wurden auf ihn aufmerksam („Hit“ ist wohl übertrieben), er konnte dann im Juni desselben Jahres ein ganzes Album machen, fürs New Yorker Mob-Label Roulette, zehn Stücke, 32 Minuten kurz, mit Spanky DeBrest am Bass und Eddie Campbell am Schlagzeug. Man hat Jamal gehört (ich hätte gewettet, Billy Reeds „The Gypsy“ sein ein Cover, aber Jamal hat das wohl tatsächlich erst in den Zehnerjahren eingespielt), aber natürlich auch Peterson – und trotz „Soul“ im Titel kriegen wir hier keinen (Proto-)Soul Jazz, wenig Blues, keine funky Klischees. Sieben der Stücke stammen von Corbin, zum schon erwähnten „Gypsy“ kommen noch zwei Standards („Don’t Blame Me“, und „I’ve Never Been in Love Before“). Das ist kein verschollenes Meisterwerk, oft wirkt Corbin schon eine Spur unpersönlich, das Klavier scheppert im Diskant (merkt man da auch seine klassischen Wurzeln?) … aber dann ist das eben doch alles gut gemacht und in seiner Kürze durchaus kurzweilig.
Die Fresh Sound-Ausgabe von 2014 enthält auch die Single, ich hab die Japan-CD von 2016 erwischt, nur mit dem Album – die Single erschien auf einem anderen Label. Das hier müsste die A-Seite der Single sein:
Und als B-Seite hat er noch einen Song von Gershwin eingespielt:
(Die Japan-CD eiert nicht so wie die YT-Tracks, die von der FSR-CD stammen dürften.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba