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Jutta Hipp – At the Hickory House | Beim Nachdenken über die mehr oder weniger gesetzten Alben in der Top 20 nicht vergessen, aber beim Hören schon, drum jetzt nochmal zurück ins Jahr 1956 und ins Hickory House, wo Leonard Feather, der toxische Mann, mit dem Hipps Karriere in den USA begann und endete, die Pianistin aus Deutschland vorstellt und zugleich ankündigt, dass das auch die erste Live-Session von Blue Note im Club sei. Peter Ind, der Bassist aus England, wird auch erwähnt, denn er habe mitgeholfen, Hipp endlich in die USA zu locken. Am Schlagzeug sitzt Ed Thigpen, der sowas natürlich auch vor Oscar Peterson schon ganz hervorragend konnte – mit mehr Fokus auf den Besen als später mit dem überschwänglichen Peterson. Hipps Spiel hat im Vergleich eine fast schon strenge Konzentriertheit, wirkt schlank, sehr zielstrebig – irgendwo zwischen Lennie Tristano und dem Feld, das der junge Paul Bley und Bill Evans dokumentierten Zeit oder auch Eddie Costa beackerten. Dabei klingt Hipp aber sehr warm, entlockt auch bei dieser Live-Aufnahme dem Instrument einen wunderbaren Klang (was ja 1956 noch keine alltägliche Sache war, aber Van Gelder hatte inzwischen Übung) – in „Dear Old Stockholm“ sind jedenfalls so viele Klangfarben zu hören, dass das auch ein Horowitz oder Rubinstein nicht besser hätte machen können. Die Stücke sind kurz, die Rollen klar verteilt, der Bass kriegt da und dort ein Solo, die Drums sind schon immer mal in die Arrangements eingebunden (der Einstieg in den tollen Closer „The Moon Was Yellow“) – das hebt das Trio z.B. schon mal von Teddy Wilson ab, aber nach den anderen Sachen von 1959/60, bei denen ich grad bin, ist das fast schon etwas altertümlich … doch: phantastische Musik!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #168: Wadada & Friends - Neuheiten 2025 (Teil 2) - 9.12., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba