Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Das Piano-Trio im Jazz › Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz


Junior Mance – Junior
Jo Jones Trio
Gestern spät das Debut von Junior Mance, jetzt die zweite Runde vom Jo Jones Trio mit den Bryant Brüdern (Ray am Klavier und Tommy am Bass) – Basie hatten wir hier im Faden noch viel zu selten, der spielt hier aber in beiden Fällen eine nicht unerhebliche Rolle. Mance ist zu dem Zeitpunkt für mich nicht leicht zu fassen, er hat mit Ray Brown auch einen Bassisten an seiner Seite, der zwar zu den Gründervätern des modernen Basses gehört, aber eben doch vom Sound (Volumen, Wärme) und Gestus (Time, Wumms) viel mit der alten Generation gemein hat – und dann ist da wieder Lex Humphries am Schlagzeug, und der macht auch hier einen prima Job (ein paar Monate vor den beiden Alben mit Duke Pearson, das hier ist vom April 1959, Pearson von Oktober bzw. Dezember).
Dass Nat Hentoff in den Liner Notes auch Ray Bryant erwähnt, ist kein Zufall: „Junior Mance, in essence, is a particularly pleasurable example of that new generation of players–Ray Bryant its another–who have absorbed much of the previous jazz language, respect it, feel an emotional identification with it, and have developed their personal styles on a combination of present harmonic and rhythmic usages and what they feel to be the best of the jazz tradition. They have a pride of background and the characteristic jazzman’s determination to att their own stories to the continuing collective autobiography that is jazz history.“
Bryants zweite Runde mit Jo Jones‘ tourender Working Band, ursprünglich bei Everest erschienen und von Raymond Scott (dem Pianisten/Bandleader/Komponisten/Tüftler) produziert ist konservativer aufgestellt als das Album für Vanguard. Das hat wohl einiges mit dem Repertoire zu tun: „Sweet Georgia Brown“, „I Got Rhythm“, „Greensleeves“, „Jive at Five“ … es gibt auch ein Ray Bryant-Stück namens „Bebop Irishman“ und als Closer wieder „Little Susie“ … aber bis dahin viel tanzende Drums, Block-Akkorde, stompenden Bass – alles gut gemacht, aber das Vanguard-Album spricht mich mehr an, dort scheint genau der von Hentoff erwähnte Mix aus Altem und Neuem besser zu funktionieren, während hier das Pendel etwas zu sehr nach rückwärts tendiert. Dennoch schön anzuhören – auch für Leute, die an Jo Jones‘ tollem Schlagzeugsiel interessiert sind.
Das Repertoire hebt Mance hier auch deutlich ab, der spielt Benny Golsons „Whisper Not“, „Birks Works“ von Dizzy Gillespie (mit dem Mance und Humphries damals spielten – davor war Mance länger mit den Adderleys unterwegs), „Miss Jackie’s Delight“ vom Bassisten Eugene Wright, ein paar Mance-Originals (darunter „Jubilation“) und ein paar gut gewählte Standards („A Smooth One“ von Benny Goodman, „Love for Sale“, „Lilacs in the Rain“ von Peter De Rose/Mitchell Parish und „Small Fry“ von Hoagy Carmichael/Frank Loesser). Ob das konservative Programm bei Jones dessen oder des Produzenten Wahl war, weiss ich leider nicht. Jones hat für Hentoffs Liner Notes ein paar sprechende Zitate beigetragen, die ich erst jetzt lese, wo alles obige schon getippt ist: „‚The brothers have roots,‘ says Jo enthusiastically. ‚They’re from a large family in which everyone’s musical. […] Ray worked in Philadelphia and heard and absorbed a lot of different sounds and a lot of different traditions. He knows his background. ‚As a player,‘ Jo continued, ‚he doesn’t waste any notes. He’s something like a fellow named Basie that way. Basie doesn’t have to play but three notes and you can skate on that. Another guy will break his fingers over the same number of bars to show you his technique. And Ray can play the blues, he can really play the blues.'“
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #168: Wadada & Friends - Neuheiten 2025 (Teil 2) - 9.12., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba