Antwort auf: Bob Dylan

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jesseblue
emotionsloser neukunde.

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latho

jesseblue

latho

jesseblueMein erstes Dylan-Konzert war vor ziemlich 20 Jahren Anfang November 2005 in Erfurt. Mein letztes 2018 in Leipzig. Elfmal dürfte ich ihn live gesehen haben. Und ich bin ehrlich, dass mich seine Konzertdarbietungen einfach nicht mehr abholen. Zu kalkuliert, zu zahm und auch musikalisch oftmals nicht mehr meine Baustelle.

Weil Dylan aufgehört hat, hair metal zu spielen?

You’ve got it. Gleich nach dem Aufstehen bis zum Schlafengehen läuft bei mir nur Hair Metal. Morgens brauch ich eine ganze Flasche Haarspray, zieh mir einen schicken Lidstrich, zieh meine Leopard-Spandex an und wackel mit Absatzschuhen durch die City. Alles andere ist lahm.

Ich kann mich grob erinnern, das du mittlerweile im Stadtführer erwähnt wirst, ja.

Nun ehrlich: Die letzte LP, die ich durchgängig noch gut höre, ist Time Out Of Mind. Und das Release liegt nun auch schon knapp 30 Jahre zurück. Aus allen Folge-Alben sind es nur noch vereinzelte Tracks, die mir zusagen. Rough And Rowdy Ways steht hier im Forum hoch im Kurs. Ein Großteil der Aufnahmen sprechen mich aber nicht mehr an. Die Instrumentierung ist mir zu verhalten, nicht pointiert, zu gefällig, teils sogar einschläfernd und auf die Dauer der Tracks bezogen entwickelt sich kein Spannungsbogen, keine Dynamik. Die ersten 15 Sekunden klingen wie die Minuten 3:34 – 3:49 sowie die Schluss-15-Sekunden. Ich möchte nicht despektierlich klingen, aber bei den Konzerten ist eine Innenraumbestuhlung konsequent, da das Fußwippen komplett ausreicht. Ich brauche zum Beispiel kein Key West als Livedarbietung. Aber das Schöne ist: Ihr hört es anders und deswegen gönn ich euch weiterhin tolle Konzerte! Dylan bleibt dennoch mein musikalischer Held.

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