Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

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gypsy-tail-wind
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vorgarten
danke auch an gypsy und icculus für weitere einordnungen der MACHINE GUN aufnahmen. ich hatte nur gelesen, dass schweizer sowohl mit kowald als auch mit niebergall unterwegs war, aber nicht, wann genau. das mit den saufgelagen ist interessant, und die frauen als „seelen“ einer szene (im gegensatz zum aktivistischen körper?), aber ausgeschlossenen hat sie sich ansonsten wohl nicht gefühlt, man teilte ja vieles (kein geld, unverständnis, offene anfeindungen).

Über die Zumutungen äussert Schweizer sich anderswo ausführlicher … da gehören die „eigenen“ Männer schon auch dazu (alle wollten sie heiraten und so … aber sie war ja lesbisch). Das mit der Seele ist schon eine auffällige Bemerkung – aber im Gegensatz zum Grafen, der echt toxisch rüberkommt im Kapitel über die FIG ein paar Seiten weiter hinten im Buch.

Danke für den Link @icculus66, das Buch ist wirklich eine tolle Quelle, aber eben: es geht halt Schweizer nach, d.h. es dokumentiert weder Wuppertal noch Berlin umfangreich sondern einfach insofern Schweizer involviert war … das war nicht wenig und es gibt auch Exkurse, z.B. zu den dürftigen Gagen und den wenigen Leuten – Cecil Taylor – die schon damals mehr kriegten bzw. verlangen konnten (andere konnten das nicht und taten es trotzdem, die traten dann halt nicht in Europa auf).

vorgarten
was knauer zur strukturiertheit und dem aufgreifen von r&b-motiven schreibt, bestärkt mich in meinem hören.

Das ist nicht Knauer sondern ein unbekannter (von Knauer zumindest nicht genannter) Rezensent der Zeit damals. Ich finde das eine recht nachvollziehbare Rezension (mal vom Schluss mit der Hochstapelei abgesehen, aber auch das ist wohl nachvollziehbar) – allerdings in ein paar Punkten schon bemerkenswert: dass das Charles Lloyd Quartet da einfach mitgerechnet wird, ohne zu bemerken, dass deren Musik doch ganz anders funktioniert, viel melodischer ist, mit Thema-Solo-Thema-Abläufen usw. … und dass die Themen/Melodien von Don Cherry nur so erahnt werden (müsste ja die Band mit Gato Barbieri, Karl Berger usw. gewesen sein, die höre ich schon als sehr melodisch und zugänglich, wie Ornette Coleman, aber da hörte man damals ja auch noch andere Aspekte, die diese Qualitäten anscheinend für manche Ohren völlig zudeckten).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba