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ART BLAKEY AND THE JAZZ MESSENGERS
blakey, golson, morgan, timmons, merritt, lion, van gelder (30.10.1958)
wieder mal ein kontrastmittel in der liste, so kurz nach TAKE OUT. paul desmond hätte bei den messengers keinen fuß an den boden bekommen (er lag ja in den ersten jahren im dauerclinch mit joe morello, weil dieser so häufig die besen ein- und die sticks auspackte). hier hat man die ekstatisch-sportliche exzellenz aus der schwarzen community, nach dem call&response kommt zuverlässig der ausbruch, dase extrovertierte solo zum fingerschnippenden beat, lautstärke und schnelligkeit im gegenseitigen anfeuern. der leader, entweder treibend vor dem beat oder shuffelnd leicht dahinter pflegt den subtilen krach, den feinnervigen gewaltmarsch, die vielen schattierungen des bäääääm!! und die anderen lassen sich nicht lunmpen. sie kommen alle aus philadelphia hier und sind fast eine generation jünger als der drummer, der sich für sein klassisches quintett den luxus eines jungen musikalischen direktors leistet (hier ist das benny golson), der ihm die themen auf die grooves schreibt. hardbop, wiederanbindung an die community, ohne falsche bescheidenheit – ein konzept, das man heute auch in der kontinuität der neo-bopper liest, von denen viele noch bei blakey lernen konnten. fast könnte man der illusion nachgehen, dass zwischen den jazz messengerns der 50er und denen der späten 70er/frühen 80er alles andere ein irrweg war, wäre nicht heute wieder einen andere kontinuität en vogue. mit einem hardbop-quintet würde man heute nicht bei american anthem, pi oder red hook landen, wahrscheinlich noch nicht einmal bei blue note. ich höre das album 2024, mit den großen hits, „moanin'“, „along came betty“, „blues march“, der drum thunder suite und dem viel zu schnell gespielten balladenstandard, und ein bisschen zerrt das alles an meinen nerven. wie sich da alle aneinander berauschen, ist schon toll, aber auch ein bisschen testo. ich müsste mal die formation mit joanne brackeen antesten.
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