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Was die Bandmitglieder der Molly Tuttle Band angeht, so weiß ich am meisten über Mary Meyer (weil ich mir Korby Lenkers Interview mit ihr angehört habe): Sie hat einen dieser amerikanischen Lebensläufe, die ich interessant finde. Mit Mitte Zwanzig ist sie schon eine Veteranin des Musikgeschäfts.
Aufgewachsen ist Mary Meyer als eines von zehn Kindern fundamentalistisch-christlicher Eltern auf einem Bauernhof im Südwesten Missouris. Sie macht seit Kindertagen mit ihren Geschwistern Musik und stand schon als Dreizehnjährige als Teil der Familienband, der Meyer (Bluegrass) Band, auf der Bühne. Angefangen hat die Meyer Band mit Bluegrass Gospel, weil die Eltern es bedenklich fanden, weltliche Country-Songs zu singen, gar solche mit sündigen Themen wie Ehebruch, und die Kinder die Erweiterung des Repertoires erst durchsetzen mussten. In ihrem Elternhaus habe es weder Rock- noch Popmusik gegeben; sie sei schon sechzehn oder siebzehn gewesen, als sie zum ersten Mal Bands wie die Beatles hörte. Als sie achtzehn war, habe sie schon fast sämtliche Bundesstaaten der USA gesehen, weil die Meyer Band so ausdauernd auf Tour war. Die Meyer-Kids sind alle zuhause unterrichtet worden, also nicht in die Schule gegangen. Irgendwann in den Zehner Jahren ist die Familie nach Nashville umgezogen.
Hier zur Veranschaulichung eine alte Aufnahme von 2010 mit „Sunny Side of the Mountain“, einem Song, den sie im Interview als Beispiel nennt für Liedgut, das ihren Eltern zu „weltlich“ war:
Mary Meyer hat dann jung geheiratet, einen Diakon, und was folgte, führte zu ihrer ersten Lebenskrise: eine unglückliche Ehe mit Misshandlungen, eine frühe Scheidung, die Entfremdung von ihrer Gemeinde und die Notwendigkeit eines kompletten Neustarts. Seitdem führt sie ein unstetes Leben als Session-Musikerin in Nashville. 2022/23 war sie Mitglied der Band Sister Sadie. Neben Mandoline und Fiddle spielt sie auch Gitarre, Banjo und Keyboard. Sie schreibt eigene Songs und veröffentlicht sie, allein oder im Duo, unter dem Namen „Mair“. Im Interview mit Korby Lenker Anfang des Jahres hat sie von ihrem Plan berichtet, ein Solo-Album herauszubringen (Arbeitstitel Mair in the Morning) – aber dann hat sie das Angebot bekommen, Teil der Molly Tuttle Band zu werden, und hat dieses Vorhaben wohl erst einmal verschoben.
Das wenige, was ich von ihrer eigenen Musik gehört habe, hatte nichts mit Bluegrass zu tun (Tags waren „#singersongwriter“ oder „#indiefolk“). Hier ist ein Beispiel, der Song „Calms Me Down“ in einer Solo-Aufnahme für den Roosic Podcast:
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To Hell with Poverty