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gypsy-tail-windDie ist schon unterwegs zu mir – vergriffen, drum hab ich einfach mal rasch eine gebrauchte günstig bestellt
feiner Kauf — habe von claves so 6-7 CDs, finde sie alle sehr schön
viel Spaß in Basel.
Für mich geht’s heute zum Musikfest: Konzerthausorchester/M. Sanderling mit einem Orchesterstück von Berio und anschließend Mahler 6.
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Bin in den letzten Wochen in Musik aus Spanien, viel von Gaetano Brunetti (1744-1798), versunken.
Die „Barroco Español“ (2014) holte ich wg. der Bratschensonate von Brunetti hervor… ich hatte mal wieder ivoox und diverse Podcasts bemüht, um endlich mal mehr zu Brunetti zu hören. Dank „Concerto 1700“, ein Ensemble mit wechselnder Besetzung, das zwei Kammermusik-CDs zu Brunetti einspielte, kann man auch noch recht aktuelle Sendungen hören.
Im Nov. 2019 war ich auf einem sehr schönen Konzert des Cuarteto Quiroga. Von Ihrer VÖ „Heritage“ (Streichquartette, die zwischen 1776 und 1808 entstanden) spielten sie zum Einstieg das dreisätzige Streichquartett von Brunetti in B-Dur L.185, um 1785 komponiert.
Im August 2020 nahm Concerto 1700 (Daniel Pinteño, Isabel Juaréz und Ester Domingo) eine Auswahl von Divertimenti für Violine, Viola und Violoncello von Brunetti auf. Die Manuskripte der Divertimenti fanden sich, wie auch das der Bratschensonate, die Nils Mönekmeyer aufnahm, in der Staatsbibliothek zu Berlin. Die zweisätzigen Divertimenti sind sehr unterhaltsam und schön. Die drei Musiker vermuten, dass sie evtl. geschrieben wurden, um das Zusammenspiel zu erlernen. Brunetti war neben seiner Tätigkeit in der Königlichen Kapelle (ab 1767) auch Lehrer des Prinzen von Asturien (ab 1770) – Carlos IV. nach der Krönung. Daniel Pinteño, Geiger und Gründer von Concerto 1700, wurde in den Interviews immer recht deutlich, dass Komponisten, die nicht in Spanien geboren wurden, dort aber oft Jahrzehnte wirkten, von der Musikgeschichtsschreibung in Spanien nicht wertgeschätzt wurden. Die Musik von Scarlatti und Boccherini musste auch erst wiederentdeckt werden. Für Spanien kommt hinzu, dass die Musik oft als schwache Imitation von Musik, die in Mitteleuropa entstand, angesehen wurde. Die Werke von Brunetti wurden kaum veröffentlicht und blieben im höfischen Kreis, was auch dazu beitrug, dass er vergessen wurde.
(Vor einigen Monaten erschien von Concerto 1700 eine CD mit vier frühen, noch zweisätzigen, Streichquartetten von Brunetti. — Hierzu habe ich bisher nur die Radiosendungen gehört.)
Und nachdem das alles so interessant war, habe ich mir die 2019 erschienene „Italy in Spain“ von Concerto 1700 mit Violinsonaten von Emanuele Barbella, Pietro Nardini (bisher war mir nur sein Name bekannt), Luigi Borghi und Felice Giardini gegönnt, höre mich ein und habe angefangen, mehr zur Spanischen Krone in Teilen Italiens zu lesen.
Daniel Pinteño und Ester Domingo (vc) spielen diese mit Alfonso Sebastián (Cembalo) und Ramiro Morales (Barockgitarre).
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