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Gestern im Kino drei Kurzfilme von Sarah Maldoror, die als Trilogie rebelle präsentiert wurden:
Et les chiens se taisaient (Sarah Maldoror, Bernard Favre, Vincent Blanchet, FR 1978, 12′)
La route de l’esclave: Regards de mémoire (Sarah Maldoror, FR/MQ/HT 2003, 24′)
Aimé Césaire – Un homme, une terre (Sarah Maldoror, MQ/FR 1976, 57′)
Im längsten dritten Film erzählt der Poet und Politiker Aimé Césaire über seine Heimat Haiti und seine Beziehung zur Lyrik des Landes, dazwischen gibt es Auszüge aus seinem Stück „La tragédie du roi Christophe“, vermutlich von einer von der Bühne nach draussen geholten Aufführung – es geht natürlich um die Unabhängigkeit, den ersten Schwarzen Staat der Moderne. Der erste, kürzeste Film, ist eine Adaption eines Stückes von Césaire, das im Depot des Musée de l’Homme in Paris inszeniert wird – u.a. mit Maldoror, die sonst in den Gesprächen zwar hie und da zu sehen, zu hören ist oder angesprochen wird, aber am Rand bleibt. Im mittleren Stück spricht Édouard Glissant, spannt einen transatlantischen Bogen von einem Fort im frz. Jura, in dem Toussaint Louverture (der Revolutionär aus Haiti) gefangen war, zum Sklavenhaus auf La Gorée.
Sehr faszinierend das alles, ohne dass ich im Detail allem folgen konnte, was Césaire anspricht und was Maldoror reinpackt (u.a. auch Bilder vom Staatsbesuch von Senghor, der als erster Präsident eines afrikanischen Landes nach Martinique reiste – davon gab’s 2023 in Bologna schon ein Newsreel, Teil des 17minütigen Dokfilms „Voyage aux Antilles du présidnet Senghor“ von Georges Caristan, SN 1976) … ich hätte gerne ein wenig mehr Infos dazu gekriegt, einen Vortrag, einen Text, was weiss ich, aber die Filme setzen sich allmählich quasi kaleidoskopisch zusammen. Heute Abend gibt es noch drei über Césaire, zu denen ich auch noch gehen will.
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