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Oliver Jones – From Lush to Lively (Arranged & Conducted by Rick Wilkins) | Noch eine Runde um Enja herum … der morgige Feiertag erlaubt es mir dann auch, dieses seit Monaten vor mir hergeschobene kleine Hörprojekt (noch sechsmal Enja und 2-3 drumherum) abzuschliessen, denke ich. Auch Arrangeur Rick Wilkins stammt aus Kanada und ist nicht mit den bekannten Namensvettern aus den USA verwandt, nehme ich an. Jim West, Der Mann hinter Justin Time, schriebt die Liner Notes und die beginnen so: „Oliver Jones and I had often dreamt of producing a big band recording, one with strings featured prominently. We’d produced twelve sessions with Oliver as leader, in various formats (trios, duos, solos, quartets), but we had never attempted a project so ambitious.“ Das ist auch sonst ein ziemlich kanadisches Projekt: Mitglieder von Rob McConnells Boss Brass sind in der Band stark vertreten (ausser dem Namen des Leaders sagen die mir alle nichts), und von den elf Stücken stammen für einmal vier von Oscar Peterson („Why Think About Tomorrow“, „We Weill Love Again“, „Jazz Gavotte“ und „Should I Love Again“). Dazu kommen ein paar Standards („The Way You Look Tonight“, „Swinging on a a Star“, „The Very Thought of You“, „(Our) Love Is Here to Stay“) und drei Jones-Originals. Arrangeur Rick Wilkins kriegt auf der „Jazz Gavotte“ ein Solo am Tenorsax, Denise Lupien leitet die Streicher an der Solo-Geige (und das in sie integrierte Morency String Quartet, insgesamt sind’s acht Violinen und je zwei Violas und Celli). Der Solist auf allen Stücken ist natürlich der Mann am Klavier, der hier für seine Soli einen wahrlich luxuriösen Rahmen kriegt, mal mit satten Bläsern im mittelschnellen Tempo („lively“), dann mit warmen Streichern in Balladen („lush“). Es gibt zwischen Count Basie und (instrumentalem) Nat Cole auch mal einen Latin-Groove (auch in einem der schönsten Stücke, „Tetra Tetra“ von Jones) oder einen leichten Barock/Kontrapunkt-Touch und natürlich agiert Jones moderner als die Basie oder Cole das tun – vielleicht wäre auch Quincy Jones (oder eben: Ernie Wilkins) für die Arrangements die bessere Referenz … jedenfalls ist das ohne die Streicher klassischer moderner Big Band Jazz von grosser Eleganz und wann immer angebracht mit dem nötigen Punch. Jim Vivian (b) und Ted Warren (d) (aus dem damaligen Line-Up der McConnell-Band) bilden eine solide Rhythmusgruppe. Im Closer, dem „Blues for Helene“ von Jones, kriegen ein paar der Sidemen einen Solo-Spot (ein Tenorsax und eine Posaune und nach Jones auch noch der Bassist). Das ist alles sehr gekonnt gemacht und entsprechend gut anzuhören, aber jetzt nicht irgendwie super individuell.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #166: First Visit: Live-Dokumente aus dem Archiv von ezz-thetics/Hat Hut Records - 14.10., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba