Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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redbeansandrice

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friedrich

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redbeansandrice Benny Carter – Jazz Giant

Und? Wie isses? Ich hatte JAZZ GIANT in meiner Swing-Phase vor knapp zwei Jahren hier erwähnt.

du weisst wie es geht, man fängt einen Post an, und dann ruft während man das Album hört doch irgendwie die Arbeit… ich hab dann einfach auf abschicken geklickt ohne mehr zu schreiben… ich find das Album wahnsinnig gut, läuft gerade nochmal… (…) dieses Album hier in diesem Fall, eine kuriose niederländische Stereoausgabe mit aus Amerika gelieferten Hüllen von 1958, diese hier, und was die Preise auf discogs schon nahelegen: die Platte klingt in dieser Version unglaublich gut… ich find die Musik fantastisch… das Nachfolgealbum, Quartett mit Earl Hines und dem gleichen b/dr Team hab ich ja schon länger, und es ist immer ein bisschen lahmer als erhofft. Das hier ist wirklich super, wie du schreibst, alle Solisten sind super, Rosolino, Kessel, Webster natürlich, Carter an seinen beiden Instrumenten… Jimmy Rowles auf den meisten Tracks ist auch ein Plus (an Andre Previn trau ich mich auch nochmal ran, aber nicht heute)… in diesen Jahren Mitte der 50er sind ein paar perfekte Small Group Swing Alben entstanden, mit einer Mischung aus Veteranen und Boppern… das hier ist eindeutig eins davon.

Freut mich sehr, dass Dir dieses Album so gut gefällt! Ich hatte lange gebraucht, mich über Duke Ellington, Johnny Hodges und andere dem Stil „Swing“ zu nähern. Dann habe ich mich aber ein paar Jahre genüsslich darin gesuhlt. Und ich finde vieles davon das auch immer noch sehr gut. Unkaputtbar und unbegrenzt haltbar. JAZZ GIANT habe ich in dieser Ausgabe. Kann mich aber nicht mehr erinnern, wo ich das gefunden habe. Ich beneide Dich um die Läden, in denen Du all diese alten Platten findest. Ja, in den 50ern und 60ern haben viele der alten Recken sehr gut Alben aufgenommen. Eigentlich sogar erstmals überhaupt Alben aufgenommen, denn zur Hochzeit des Swing gab es ja noch gar keine Alben. Lester Young, Coleman Hawkins, Ben Webster, Johnny Hodges, auch Charlie Shavers und Harry Edison oder eben auch Benny Carter, den ich überhaupt erst sehr spät kennengelernt habe. Von ihm kenne ich außerdem nur noch das Album Further Definitions, das ich auch großartig finde. PS: Meine Freundin, die oft die Musik, die ich auflege, mithören muss, sagte eben bei Benny Carter „Das muss man sich als Mann auch erstmal trauen, so viel Gefühl zu zeigen!“ Darauf ich „Und Eleganz! Das haben diese Musiker damals hoch kultiviert.“

 

Benny Carter find ich jemanden, der wahnsinnig schwer zu fassen ist… das fängt mal damit an, dass er mehrere Instrumente spielt, auch als Arrangeur wichtig war, durchaus auch als Bandleader… und anders als zB Coleman Hawkins und Johnny Hodges erkennt man ihn nicht am ersten Ton, oder zumindest ist der Ton nicht sooo charakteristisch… anders als bei Lester Young kann man nicht sagen, dass er die Art, wie im Jazz soliert wird, neu gedacht hat… und ein Bandleader/Arrangeur wie Ellington oder Basie war er ja auch nicht – allein schon, weil er viel zu unregelmässig eigene Bands hatte… aber wenn man dann was von ihm hört, ist es doch überraschend oft, wahnsinnig gut… es ist irgendwie wirklich die Musik als ganze, die überzeugt… jetzt gerade streame ich das hier:

Roy Eldridge and Benny Carter – Urbane Jazz

und auch wenn das natürlich hübsch ist, würd ich sagen, dass Carter mir besser gefällt, wenn er sich auch ein Oktett oder eine Big Band arrangieren darf… in der Rolle hier – Saxophonist in einem Quintett, das Standards spielt – find ich viele andere Saxophonisten besser… Aber klar, die Highlights sind auch auf diesem Album ziemlich toll… Carters Big Band Aufnahmen aus den 40ern mag ich zB auch sehr gerne, vielleicht später…

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