Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

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redbeansandrice

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das sind in der Tat zwei Texte, die selbst in diesem Thread herausstechen ;) auch Headhunters war eine meiner ersten CDs, muss ich unbedingt wieder hören, denn in diesem Jahrtausend ist sie wahrscheinlich nicht nochmal gelaufen… und damals hatte ich natürlich überhaupt kein Gefühl für Kontext…

nochmal abschliessend wegen Chambers… kann schon sein, dass dessen grosse Probleme erst später begannen… und ja, diese Clique um Wynton Kelly, Wes Montgomery und Chambers wird tendenziell eher als Gruppe von Alkoholikern beschrieben (Vorteil: alles legal und keine Überdosen; Nachteil: man ist motorisch eingeschränkt… ungesund ist beides – so dass sich der Traum vom 45. Geburtstag ja auch für keinen der drei erfüllte). Was man aber auch sehen muss: sich an einem festen Ort ein Junkieleben für ein paar Jahre stabil einzurichten, ist dem einen oder anderen gelungen. Man hat seine festen illegalen Kontakte, die ein langfristiges finanzielles Interesse verfolgen, man weiss, mit was für Stoff man zu tun hat, und mit etwas Glück hat man auch noch ein paar Leute, die einen ein bisschen im Auge haben, Familie zum Beispiel. Weswegen, z.B. ein paar handvoll schwer suchtkranke Musiker in den 50ern für Blue Note oder Prestige extrem produktiv sein konnten. Als schwarzer Junkie auf einer Tournee durch die USA sein, ist eine komplett andere Liga von Problem, das von Stadt zu Stadt neu gelöst werden muss… (Ich denke hier natürlich vor allem auch an Chuck Thompson, aber der ist ein ziemlich beliebiges Beispiel.)

und ja, das war mir neulich auch aufgefallen, wie kurzlebig das erste Quintett war, man fragt sich fast, ob Columbia das bewusst kaschiert hat…

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