Antwort auf: Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

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ford-prefect
Feeling all right in the noise and the light

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Seit zwei Tagen ist bei Netflix der Dokumentarfilm „Becoming Led Zeppelin“ online, der im vergangenen Frühjahr in einigen deutschen Programmkinos lief. Der dokumentarische Zweistünder von Filmemacher Bernard MacMahon befasst sich mit der Anfangszeit der Rockband Led Zeppelin von 1967 bis 1970. Zu Beginn der Doku donnert der Song „Good Times Bad Times“ los („In the days of my youth, I was told what it means to be a man“). Gitarrist Jimmy Page erzählt von seinen Anfängen als Studiomusiker … und wie er in dieser Funktion dazu beitrug, mit Sängerin Shirley Bessey den Song „Goldfinger“ für den gleichnamigen James-Bond-Film von 1964 aufzunehmen. Außerdem nahm Page im Tonstudio mit Marianne Faithfull den Song „As tears go by“ und mit Petula Clark den Hit „Downtown“ auf. Auf diese Weise entwickelte Jimmy Page seine Fähigkeiten an der E-Gitarre weiter. Man hört einige aus Archiven geborgene und rare O-Töne von Schlagzeuger John Bonham, der nur selten Interviews gab, was wohl das gewichtigste Argument dafür ist, sich diesen Dokumentarfilm anzuschauen, wenn man glaubt, bereits alles über Led Zep zu wissen. Ganz spannend ist die Story von Jimmy Page, wie es Led Zep schafften, während einer ausgehnten Tournee nebenbei ihr zweites Album aufzunehmen, als die Band ständig zwischen Bühne und Tonstudio in verschiedenen Städten hin- und herwechselte. Eine echte Doppelbelastung.

Der Dokumentarfilm vermittelt einen Eindruck, wie die vier Bandmitglieder in der damaligen Musikszene zueinanderfanden. Deshalb lässt sich der Titel des Films sinngemäß mit „das Werden, der Werdegang von Led Zeppelin“ ins Deutsche übersetzen. Dabei erinnert sich Jimmy Page daran, wie er eines Tages mit dem markanten Riff von „Whole Lotta Love“, das in die Rockgeschichte einging, im Proberaum auftauchte und er mit seinen Bandkollegen einen vollständigen Song darum komponierte, indem Sänger Robert Plant einen spontanen und von schwarzem Blues inspirierten Text dazu improvisierte. Darüber hinaus berichten Jimmy Page, Robert Plant und John Paul Jones von ihrer ersten US-Tour an Weihnachten 1968 … die anstrengend gewesen sei, weil die Vereinigten Staaten geographisch riesig sind. Einen komfortablen Tourbus gab es nicht, die Bandmitglieder nutzten einfach jedes Fortbewegungsmittel, mit dem sie den abendlichen Auftritt erreichen konnten, also Flugzeug, Bahn, Bus, Taxi, Privatkarre usw. Zum Schluss geht der Dokumentarfilm auf das Konzert der britischen Blues-Hard-Rocker in der altehrwürdigen Royal Albert Hall in London am 9. Januar 1970 ein. Und man hört den Song „What is and what should never be“. Kritische Aspekte über den Bleiernen Zeppelin erfährt man durch den 120-Minüter dagegen keine, immerhin soll es sich bei „Becoming Led Zeppelin“ um den ersten Dokumentarfilm über das Quartett überhaupt handeln, in dessen Entstehung Jimmy, Robert und John Paul aktiv einbezogen wurden. Während des Abspanns dröhnt röhrend der hedonistische Party-Song „C’mon everybody“. Alle Amps bis zum Anschlag auf laut.

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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!