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FUSION
giuffre, bley, swallow, taylor, olmstead (3.3.1961)
drittes album dieser schlagzeuglosen individualisten-combo, dabei verläuft die höhe der platzierung entgegen des aufnahemdatums: toll, diese band, aber irgendwie waren sie auf dem falschen weg. hier, an ihrem anfang, spielen sie noch metrisch gebunden, verschmelzen, wie der titel schon sagt, und haben im synkopierten stil und den blues-verankerungen dezidierten jazz-bezug. danach die reibung (oft zwei gegen einen, im wechsel, „tension), schließlich der freie fall in die gleichzeitige verschiedenheit, „free fall“. man muss diese titel vielleicht nicht zu ernst nehmen, aber bevor etwas fusionert, muss es ja schmelzen, und am ende geht es um den guss, also die gemeinsame form. und da ist das studio hier entscheidend, die räumliche entfaltung dieser musik, die man sich niemals live vorstellen könnte. jazz als erhitzung, der mithallende geschlossene innenraum als gussform.
manchmal denkt man: selten so etwas schönes, stimmungsvolles gehört. carla bley ist daran nicht ganz unschuldig. freigeistige songs, festflexibler rhythmus, dazwischen schillert es, aber läuft nicht aus der form. etwas heiliges, das für sich stehen darf und vielleicht kein publikum braucht. trotzdem verstehe ich nicht, dass creed taylor hier schon abgewunken haben soll. satie hat sich doch 1961 auch schon verkauft, vielleicht sogar in bachelor pads mit guten stereoanlagen? das original war in mono, vielleicht eine zu wortwörtliche übersetzung von „fusion“, die den raum unterschlagen hat.
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