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gypsy-tail-wind dass ich Myers ansonsten eine so tolle Musikerin finde, könnte ich nicht behaupten, da ich von ihrem (ja doch recht übersichtlichen) Werk noch immer vieles nicht kenne (ich kenne nicht mal die Hälfte ihrer Alben als Leaderin) und manches eher mittelprächtig ansprechend finde. Die zwei jüngsten Alben sind für mich eine Überraschung – und vielleicht kann man das jetzt so drehen, dass man behaupten würde, hier habe eine Veteranin im Alter „zu sich gefunden“ oder so, aber das wären so Feuilleton-Leerfloskeln (und wir sind hier ja nicht …). Das mit dem Alterswerk mache ich wirklich in er Musik selbst fest.
interessant. ich finde das soloalbum schon sehr gut produziert, mit den beiden einfachen folkloristischen sachen am anfang, bevor es in die tiefe geht – da ist dann vielleicht schon manch anderer ausgestiegen? auch dass sie nicht singt, ist eine starke setzung, das gehört ja eigentlich zu ihrem spiel dazu. dass @thelonica den bandkontext vermisst, kann ich auch gut verstehen, da spielt sie ja wirklich sehr anders. eigenartigerweise ist myers in meinem jazzhören fast eine konstante. sie war auf meinem ersten greg-osby-album drauf (auch als sängerin), dann habe ich sie merhfach im radio hören können (livemitschnitte mit dem trio und mit der funkband von lester bowie), dann tauchte sie in den laswell-projekten mit james blood ulmer auf, später mit shepp. so richtig gut ist das alles nicht dokumentiert, stefan meyner hat da früh einen guten job gemacht (wie auch bei geri allen und bertha hope), aber das müsste ich auch nochmal genauer hören. nie aus dem kopf ging mir ihr interview mit christian broecking in einem seiner bücher zur positionsbestimmung des schwarzen jazz zwischen avantgarde und lincoln center. da wurde ja auch sehr deutlich, wie prekär sie lebt. insofern freut mich das neue interesse an ihr sehr. (und ich könnte es auch einfach am neuen album begründen, das ich durchaus vielschichtig finde.)
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