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gypsy-tail-wind
friedrich(…) Dass Oscar Petersons Vater Eisenbahner war, wusste ich nicht und habe da Deinen Text auch nicht richtig verstanden. Diese Hommage erschließt sich mir durch die Wahl der anderen Stücke auch nicht unmittelbar. Außer vielleicht, dass das überwiegend alte Gassenhauer sind, die OPs Vater sicher gehört und vielleicht auch gespielt hat. Okay, auf der englischsprachigen Wikipedia kann man es nachlesen. Da war ich als Fahrgast leider nicht richtig informiert.
Musikalisch hätte ich diese Aufnahmen aber auch nicht lautmalerisch mit der Eisenbahn in Verbindung gebracht. Dazu sind sie zu filigran, haben zu wenig körperliche Kraft, wirken zu leicht. Aber das ist wohl Oscar Petersons Personalstil. Der Kontrast zu Thelonious Monk, dessen Monk’s Dream etwa zeitgleich veröffentlicht wurde, ist tatsächlich frappierend. Der wiederum hatte ja auch für Oscar Peterson nicht viel übrig.
Das Coverfoto von Night Train stammt übrigens von Pete Turner, der später viele Covers für CTI gemacht hat.Haha, so unterschiedlich können Wahrnehmungen sein:
gypsy-tail-windIch empfand das Album lang – auch als ich schon Zugang zu Petersons Musik gefunden hatte – als eine mich gnadenlos überrollende Maschine, ein mich erdrückender Klotz aus Blech, der auch wirklich so schnell auf mich zurast, wie das Cover es suggeriert. Vielleicht hat das gerade mit der Gleichmässigkeit zu tun, die das Trio hier an den Tag legt? Leuchtet mir jedenfalls spontan – ohne das Album in den letzten Jahren gehört zu haben – unmittelbar ein. Der Closer ist gross!
Haha! Allerdings!
Ich glaube, die hier geäußerten Eindrücke oder Beschreibungen von Oscar Petersons Night Train haben mich überhaupt erst veranlasst, selbst meinen Senf dazuzugeben. Der war nicht in allen Punkten besonders fundiert, aber an eine mich „gnadenlos überrollende“ Maschine, die auch noch Krach und Dreck von sich gibt, dachte ich bei dieser Musik nun wirklich nicht. Auf die maschinelle Gleichmäßigkeit der Musik können wir uns aber offenbar einigen.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)