Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

#12512029  | PERMALINK

vorgarten

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BLACKNUSS

kirk, burton, butler, dupree, griffin, houston, jenkins, landrum, loving, mcghee, mhrdi, pearson, purdie, salter, smith, tee, texidor, tucker, dorn, hahn (31.8./8.9.1971)

das einzige tatsächlich etwas aufwendiger arrangierte stück hier ist der kunst-gospel „the old rugged cross“ des methodisten george bennard, das kirk (der sich seit 1970 ja rahsaan nennt) mit einer dadaistischen predigt einleitet, dann hymnisch auszelebriert, bevor er in den kirchlichen party-modus übergeht, dann mit zirkularatmung erst eins, dann zwei instrumente gleichzeitig auf einem ton verrückt werden lässt, um schließlich, so klingt es, mit lautem knall von der bühne zu fallen. die durchgenudelten vorlagen (vor allem pophits der zeit), die ansonsten gar nicht die mühe erfahren, irgendwie „arrangiert“ zu werden, eskaliert er ähnlich an den rand des wahnsinns. was er aber eigentlich zelebriert, ist datürlich das trance-potenzial schwarzer musik, als spontane ekstase und eigeübte kulturtechnik gleichermaßen. daraus wird hier ein party-album, das aber kein dj auflegen würde, weil der b(l)ackbeat ständig hyperaktiv überformt oder begraben wird, und eine wand kann nicht tanzen. man erstarrt etwas in ehrfurcht vor solch einem kraftpaket, die zündschnur ist kurz, der raum zu groß, um sich schnell in sicherheit zu bringen. wenn man das nicht ernst nimmt, macht es keinen spaß.

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