Antwort auf: 100 beste Jazzalben des Rolling Stone, kommentiert

#12510221  | PERMALINK

vorgarten

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MONK’S DREAM
monk, rouse, ore, dunlop, macero, geelan (31.10./1.11./2.11./6.11.1962)

während das peterson trio ruhig durch die nacht dampft, löst thelonious monk (erster eintrag in dieser liste) das gleichmaß fast komplett auf. das schlagzeug ist stark synkopiert, der bass kommt immer wieder zwangsläufig ins stolpern, das saxofon kickt und das klavier stört. eine kette von dissonanzen und scheinbar falschen tönen, die im rythmus aufgefangen wird – jede rechnung aus brüchen geht auf, alles ergibt einen sinn, wenn der ryhmus derartig gut lesbar ist. alles klingt frisch hier, im aufwärmen der bereits eingespielten originale für columbia, weil monk nach laune neue harmonien erfindet und rouse die neuen signale hört. das klaviersolo im titelstück verschiebt das, was als standard gilt, sehr weit ins offene – und die tatsächlichen standards haben neue spitzen, die sich in schrägen rampen verkeilen. das kurze „just a gigolo“ ist fast entwaffnend roh, und darin schon fast wieder sentimental. und die aufnahme hat raum und luft und eine selbstbewusste große geste: klassische dissonanz. verkantetes ansteuern des tons, bis er sitzt und anspringt.

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