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ERIC KARSTENS/JÖRG SCHÜTTE – Firma Fernsehen: Wie TV-Sender arbeiten
Fernsehen ist das Leitmedium der Gegenwart. Es beeinflußt Politik und kulturelles Bewußtsein in hohem Maße. Das Praxishandbuch „Firma Fernsehen“ entschlüsselt das komplexe System hinter den Bildschirmen. Es erklärt die juristischen Feinheiten und betriebswirtschaftlichen Besonderheiten der Organisationen, beschreibt die aktuelle Medienpolitik der Parteien und Konzerne, untersucht das Umfeld des Marktes und der Werbung und betrachtet aus der Perspektive der Macher die verschiedenen Prozesse bei der Programm-Arbeit.
Könnte eigentlich eine nette Einführung in das Thema sein, doch der Schulbuch-Charme vermiest die Leseerfahrung, über weite Strecken eher öde und oberflächlich. Das ändert sich, wenn die zwei Autoren, ehemalige hochrangige VOX-Nasen, ihrem Dünkel gegenüber der ARD freien Lauf lassen. Plötzlich tritt deutlich zutage, dass Privatfernsehen einzig und allein marktorientierte Gewinnmacherei sein soll, die keinerlei Respekt vor den eigentlichen Sendungen haben darf.
Deshalb verweist man auch immer wieder auf das durch die Adenauer-Regierung forcierte zweite Programm, das später nicht im ZDF aufging, aber doch einige Grundlagen legte, die sich auch das Privatfernsehen zunutze machte: Das als „links“ wahrgenommene Programm der ARD musste unbedingt durch ein konservativeres, weniger elitäres (heidanei, was ist im Fernsehen denn schon bitte elitär?) und biederes Angebot erweitert werden. Im Nahmen der Vielfalt, der Freiheit und des Marktes. Amen.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.