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ford-prefect Feeling all right in the noise and the light
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Im rbb-Fernsehen gibt’s den Sommer über reichlich Nachhilfeunterricht in Popmusikgeschichte, mit der Reihe Berlin Sounds als dreiteiliger Dokumentarfilm Hab mir nun die ersten beiden Filme reingezogen. In der ersten Doku erfährt man zum Beispiel die Anfänge der deutschen Beat-Band The Lords aus West-Berlin in der Nacherzählung von Sänger und Gitarrist Leo Lietz. Da jener Lietz in seiner Jugend großer Skiffle- Fan war, hießen die Lords zuerst „Skiffle Lords“, bis der Bandname auf The Lords verkürzt wurde. Selbst habe ich die Lords das erste mal durch die Kasseler Punk-Band The Bates wahrgenommen, die ja gerne fremdes Material coverte, etwa 1996 die Lords-Nummer „Poor Boy“. Dazu gibt es ein in Retro-Schwarzweiß gestaltetes Musikvideo, das den legendären Beat-Club parodiert. Außerdem sieht man im ersten Dokufilm von „Berlin Sounds“ den Liedermacher Reinhard Mey, der ein französisches Gymnasium in Berlin besuchte und diese Sprache bestens beherrscht, was sein Songwriting beeinflusste, bei seinem ersten Auftritt auf der Burg Waldeck im Hunsrück. Eine Geburtsstätte der Open-Air/Festival-Kultur unter freiem Himmel in den 1960er Jahren. Und Gitarrist Toni Krahl von der Ostrockband City gibt ebenfalls seinen Senf dazu.
Im zweiten Teil sprechen Alexander Hacke und Danielle de Picciotto, die vor vier Wochen im Podcast Und dann kam Punk zu Gast waren, über die ersten Entwicklungsschritte der Einstürzenden Neubauten und wie die Loveparade 1989 zum ersten Mal über den Berliner Kurfürstendamm rollte: Da Danielle de Picciotto und ihr damaliger Freund Dr. Motte nicht das Geld dafür hatten, um nach Brasilien zu fliegen und sich dort den schillernden Karneval in Rio de Janeiro anzuschauen, kam Dr. Motte kurzerhand auf die Idee, eine ähnliche Parade in Berlin zu organisieren. Als mit den Jahren die Loveparade immer kommerzieller wurde, stieg Danielle 1993 aus dem Veranstaltungsteam aus. In dem Berlin Sounds-Dokumentarfilm Ick steh‘ auf Berlin 80er & 90er erzählen Alexander Hacke und Danielle de Picciotto fast gänzlich dasselbe, was sie bereits im Podcast „Und dann kam Punk“ berichteten. Von Inhalt und Konzept her ist die dreiteilige Reihe „Berlin Sounds“, die popgeschichtlich Rückschau hält, mit der elfteiligen Doku-Reihe „Pop 2000“ vergleichbar, die 1999 das erste Mal im WDR-Fernsehen lief und 2000 auf Viva TV wiederholt wurde.
zuletzt geändert von ford-prefect--
Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!